Apr 2012

Brigitte Struzyk

Vorspiel

 

10. November 1989

In der Herrgottsfrühe  von  Berlin spielt  dort an der Nahtstelle, wo etwas aufhört und doch nichts Rechtes beginnt, die Geigerin  „Ich träumte von bunten Blumen…“, Schuberts Winterreise. Keine Macht reicht  mehr, kein Reich macht mehr etwas aus,  vor allem hier  auf der Ostseite, da, wo sie sind. Dicht neben  der Geigerin  fällt sich begeistert  das Paar  um den Hals vor den noch eingemauerten  Säulen des Brandenburger Tors.  Bis  in die Stiefelabsätze, die scheinbar schwerelos in der Luft schweben, freut sich die herumgewirbelte Frau.

Die drei Menschen werden fotografiert und gefilmt. „Es schrieen die Raben vom Dach“, auf der Reise in den Winter.

Das Bild geht um die Welt.

Zehn  Jahre später kürt das  deutsche Nachrichtenmagazin dieses  Foto zum  Sinnbild für den Fall der Mauer vom  9. November 1989, das österreichische Nachrichtenmagazin druckt das Foto nach, das italienische und das amerikanische folgen. Die Geigerin mit den langen roten Haaren und das Paar, eine kleine Frau mit klarem, glückseligen  Gesicht und ein großer Mann, dessen Rückseite  nur zu sehen ist, sind auf dem Foto scharf hervorgehoben, die Menge im Weichzeichnerverfahren aufgelöst.

„Wer sind diese drei Personen?“ fragten die Redakteure und fanden heraus:

die Geigerin :  Ulla Wasser, am 9. November 1989 vierzig Jahre alt, Mutter der sechzehnjährigen Karotta, Krankenschwester in Ausbildung, und des neunjährigen  Billy, der ungern zur Schule geht. Die Virtuosin  ist  1983 aus der Staatscapelle Berlin entlassen worden,  beide Väter ihrer Kinder sind im Westen, der eine in Wien, der andere in New York.

Das Paar: Marion und Jürgen Schmitz – Marion Schmitz, geborene Wollschläger, Staatsrechtlerin, am 9. November 1989 achtunddreißig  Jahre alt, Mutter der  achtzehnjährigen Katja, die wie die Tochter der Geigerin  zur Krankenschwester ausgebildet wird. Marion Schmitz ist wegen feindlich-geheimdienstlicher Tätigkeit 1988 von den DDR-Behörden abgeschoben worden.  Sie betritt zum ersten Mal nach der Ausbürgerung  wieder Ostberlin. Der Mann: ihr Mann Jürgen Schmitz, Kulturwissenschaftler, 40 Jahre, hatte die kleine Bürgerrechtsgruppe Freiheit und Menschenrecht gegründet und ist  mit der Tochter in Ostberlin geblieben.

Was sie zehn Jahre später tun, blieb unerwähnt. Wir wollen es wissen.

14. November, von Mitte aus auf dem Um-Weg nach Hohenschönhausen

Sonnenbrille auf der Nase, die Hände in den Hosentaschen, Kaugummi kauend, gelegentlich die Lippen spitzend,  schnürt Peter Heinrich, Billys Vater, augenscheinlich ein Mann um die Fünfzig, dessen hohe Backenknochen und große Nase auffallen, im Slalomgang über den Parkplatz am Rande des Reichstagsgeländes, seinen Mietwagen suchend. Unter dem Arm trägt er das Nachrichtenmagazin mit dem fatalen Titelfoto. Eine der Praktikantinnen, eine gestandene Dolmetscherin, der es an Aufträgen mangelt, hat ihm die Zeitschrift gegeben, „Haben Sie das fotografiert?“ gefragt und ihn aus der Fassung gebracht. Schließlich habe er nicht jedes Foto zu verantworten, hat er sie angefahren, so unbeherrscht, wie ihn hier noch keiner gesehen hat  Das Ulla-Foto! Es wird ihm zugeschrieben.

Eine Ausstellung aufzubauen im Reichstagsgebäude könnte für manchen seiner Kollegen ein Traum sein –- den Reichstag  zu  verpacken, ja, aber dort eine Ausstellung zu hängen, wo die Abgeordneten essen und sich mal kurz auf einen Kaffee mit einem Kollegen oder einer Dame von der Presse treffen, die Bilder so zu platzieren, dass der Kaffeelöffel für einen Augenblick stockt und das Gespräch unterbrochen wird, um das zu erreichen, muss der Künstler selbst Hand anlegen, meint Peter Heinrich unwidersprochen, dessen alte Fotos aus DDR-Zeiten nun so gut hängen in der Cafeteria, dass sämtliche Medien darüber begeistert berichtet haben. Am 9. November war die Ausstellungseröffnung, heute schon hat er nachgesehen, ob alle Bilder noch ihre Wirkung zeigen. Seit einer Woche ist er in Berlin, hat aber verbreiten lassen, erst zur Ausstellungseröffnung aus New York herübergekommen zu sein -– er brauchte Konzentration, die er nur  hervorzubringen imstande ist, wenn keine andere Energie an ihm zerrt. Die Hoffnung der Menschen lebt von der dürftigsten Nahrung –- er hat gehofft, nicht behindert zu werden und hat es geschafft. Dabei hat er aber so viel abgenommen, dass ihm nun seine Hose rutscht und er einen Gürtel kaufen muss. Nur in kein Kaufhaus! In kein Menschengetümmel. Das „Bad in der Menge“ zur Ausstellungseröffnung  hat ausgereicht, seine Befürchtungen zu übertreffen. Elvira Wasser hat ihn sich regelrecht geschnappt, in die Zange genommen und auf ihre suggestive Art eine Zusage zur Hohenschönhauser Sonntagsgesellschaft abgepresst. Danach hatte er sich wie ausgesaugt gefühlt und war mit sich selbst uneins. Unversehens  kann ihm noch jemand über den Weg laufen, den abzuschütteln ihm nicht gelingen wird. So wird er in seinen Mietwagen steigen und in eine der Berlin nahen Kleinstädte fahren. Eigentlich liebt er diese Nester, wo Klosterruinen und Stadttore bezeugen, älter als Berlin zu sein.

Etwas oberhalb seines Navigationssystems gibt ihm ein, nach Zehdenick fahren zu sollen. Holzweg der Erinnerung? Ihm gefällt diese Brücke da, so hochgestellt über den Flusskanal oder Fleet oder was von der Havel da abzweigt.

Von einigen der anrainenden Häuser am Ufer des Kanals blättert der Putz, und Peter fotografiert, sich der Rührung erwehrend, die ihn anfliegt, wird ein Eselsohr sichtbar, das Eselsohr, das ihm als Lesezeichen dient, in der Landschaft und im Leben.

Er schaut in die Fenster, eine Frau schließt ihres nachdrücklich und laut. Nicht dass hier auch noch die Fremden hereinschauen!  Bald ist ihm klar, dass es kein kleines Geschäft mehr gibt, wo man einen Gürtel kaufen kann, offenbar gehen sie nicht, sondern fahren sie auch hier schon einkaufen. Vor einem der Versandhausshops, der eine Art Wohnzimmer zu sein scheint, stehen drei Frauen, gute alte Brandenburgerinnen, die erst einmal richtig lachen, als Peter fragt, wo er hier einen Gürtel kaufen könne..

–Jungchen, von welchem Mond bist de denn runter jemacht? Am Sonntag? Sein verstörter Gesichtsausdruck macht die Frauen milde.

–Na, nichts für ungut, juter Mann. Sie kommen wohl von weither?

–Aus New York.

–Da sind na klar am Sonntag die Geschäfte offen. Dit wissen wir ausm Kintopp… Die reizvoll pummlige Frau streicht ihre ondulierten Haare auf Divenart hinter die Ohren.

–Na, vielleicht können wir doch helfen. Und die magere große der drei Frauen gibt ihm den Tipp: Parallel zum Kanal, in der langen Straße, war einmal ein Sattler, der jetzt ein Polsterer ist, aber so ganz genau weiß man allerdings  auch nicht, ob der noch da ist.

Die Klingel ist total verstaubt und leistet Widerstand. Nichts bewegt sich hinter dem erblindeten Fenster, als sie endlich schrillt. Wieder und wieder drückt Peter auf den Knopf, zwischendurch auf den Auslöser seiner Kamera. Das Schild in Sütterlin-Schrift „Sattlerei Weiss“ muss er ablichten, ein Fundstück. Nun, eben kein Gürtel, sondern ein gutes Foto. Wie ein Maschinengewehr rattert unversehens das Hoftor, von einer kleinen alten Frau bewegt.

–Sie wünschen? fragt sie so beschwingt wie in alter Schrift geschrieben.

–Ach, da ist ja jemand, hört sich  Peter sagen.

–Einen Gürtel, ich möchte bei Ihnen einen Gürtel kaufen. Die kleine Frau in ihrem Blaumann schließt das Tor hinter sich.

–Der Laden ist natürlich zu, heute am Sonntag. Komme, komme, junger Mann. Sie huscht an Peter vorbei, den schmalen, grauen Bürgersteig entlang. In der Kurvenkehle, wo nur noch der Bordstein sich von der Straße abgrenzt, kichert sie.

–Das ist vielleicht eng hier. Immer an der Wand lang, nich?  Sie betreten einen winzigen Raum mit hoch ragenden Regalen und einem rechtwinkligen Tresen, der die Sphären voneinander trennt.

Die kleine Frau, so klein wie Peters Mutter in der Sterbezeit, hopst mit dem Hintern auf den Ladentisch, schwingt die Beine hinüber und steht, ganz offiziell und voller Würde, auf der Verkaufsseite vor dem Kunden.

–Einen Herrengürtel?

Peter würde sie am liebsten bitten, das Ganze noch einmal zu wiederholen, nicht für die Kamera, sondern für ihn, damit er es glauben kann, was er da eben gesehen haben will. Obwohl er ihr noch die Antwort schuldig geblieben ist, lächelt sie ihn an und zieht die Unterlippe durchschmierenden die Zähne.

–Das mache ich zweimal am Tag! Schon angelt sie einen Eisenreifen vom Haken, an dem die Gürtelschnallen aufgefädelt sind, wirft mit einem Schwung, dem Elle und Speiche ihres Unterarms Nachdruck verleihen, den ganzen Fang auf die Theke, der sich auffächert zu -zig Riemen.

Jeder ist einzeln zu sehen.

–Gelernt ist gelernt, nimmt sie Peters anerkennendes Staunen ein und streicht über die schmale raue Seite eines Gürtels wie eine Mutter ihr Kind streichelt, das brav seine Butterstulle gegessen hat.

–Das ist wohl mein Gürtel! Darf  ich? Peter zieht ihn durch die Schlaufen seines Hosenbundes und schließt die Schnalle.

–Ja, das scheint er zu sein, stimmt Frau Weiss zu. Nehmse den, der isses.

Wie er sich umspült fühlt von den schmeichelnden Anflügen von wer weiß wann und wo. Was er auf jeden Fall vermeiden wollte und weshalb er bis zu dem Augenblick, da er die Autobahnzufahrt zum Berliner Ring nimmt, entschlossen war, nicht nach Hohenschönhausen zu fahren, die Einladung Elvira Wassers, seiner ehemaligen Beinahe-Schwiegermutter, auszuschlagen –- die kleine Frau Weiss hat ihn umgestimmt. Das Zeitliche wird sie alle segnen. Da wird es wohl gut sein, noch einmal aufzutauchen, schon Billys wegen, der ihm nicht gleichgültig ist. Ja, das hat er mal gedacht, als er noch vernünftig war….Menschlichkeit bedeutet, Abstand halten zu können… sein Leitspruch. Stammte der nicht auch von Ulla?

Er sieht sie im grünen Kleid unter der roten Haarflut in der Klosterruine Geige spielen, hört die Musik, die er mit Ulla verbindet: „Ich träumte von bunten Blumen“.

Als könne er das alles ganz einfach vergessen, schaltet er das Autoradio an und hört seinem Permasender, wo immer geredet wird, nicht zu. Hier in Zehdenick hat er Ulla zum ersten Mal gesehen. Die Brötchen schmierenden Frauen ließen in der Klosterküche die Messer sinken, als Ulla zu spielen begann. Er stellt sie sich vor, und alle haben das Gesicht der alten Handwerkerin, die ihm den Gürtel verkauft hat für den alten Ost-Mark-Preis.  Mit der rechten Hand tastet er die Gürtelschnalle ab. Das Preisschildchen hängt noch am handgebundenen Fädchen. Zauber von sachlicher Zeugenschaft geht von ihm aus, dem Schildchen, das er auf jeden Fall heimführen wird, am Gürtel, den ihm dann hoffentlich seine Frau öffnet und sich dabei auch über diese kleine Überraschung freut. So etwas kann sie.

Man muss das Bild hin- und herdrehen, denn es braucht eine bestimmte Lichtbrechung, damit man auf der blinden Platte den erkennt, dessen Merkmale das Metall einst in sich aufgenommen hat.

Er erinnert sich an viele Lehrsätze seines Gewerbes, der Fotografie, genauer als an die Menschen, mit denen er lebte.

Er kann sich wirklich nur an das erinnern, was durch äußerste Unaufmerksamkeit registriert wurde, deshalb achtlos irgendwo im Speicher liegen bleibt und eines Tages, ungerufen, wieder erscheint… Er ist Fotograf.

Nach langen Jahren der Abwesenheit in der weiten Welt, einer Abwesenheit, die all seine Kräfte aufgefressen und sie als Erfolg verdaut hat, geht er die Oderbruchstraße entlang in Richtung Hohenschönhausen. Das Auto hat er neben der Kippe abgestellt, und als er den Sicherungsblick im Umkreis schweifen lässt, bemerkt er den nackten Appellplatz. Ihm fällt die Fehlstelle nur auf, weil ein neuer Parkplatz hinzugekommen ist, den er ebenso gut hätte nutzen können. Dann stellt er die innere  Linse nach. Erinnerung ist Neusehen der Vergangenheit, das aus einem gegenwärtigen Interesse stammt. Aber das passende Bild verweigert sich. Weder Ullas, noch Karottas, geschweige denn  Billys Gesicht kann er sehen. Davon ist er erschüttert. Ja, rothaarig, mit Sommersprossen… Karotta zum Beispiel sieht „wie geschnitten“ aus, so sagte es ihre polnische Urgroßmutter in Szopenice damals, bei ihrem einzigen gemeinsamen Besuch in Polen. Sie meinte die groteske Ähnlichkeit mit ihrer Schwiegertochter Elvira. Er hat fotografiert und fotografiert. Mit der Erinnerung an diese Reise tauchen wie aus dem Entwicklerbad die Umrisse des „Hiddensee – Fotos“ auf. Darauf sieht er sehr scharf die Verteilung der Sommersprossen auf den Gesichtern von Mutter und Tochter. Bei Karotta sind die unzähligen Sommersprossen so verteilt, dass die dunklen Tupfen das Festland und die hellen Hautfensterchen das Meer darstellen. Sie hat Hiddensee auf der rechten Wange. Bei Ulla ist es umgekehrt. Auf dem Foto sieht es so aus: Die Kinderwange lehnt an der Mutterstirn -– jemand, der nicht zu sehen ist, hält das Kind hoch –- das Seitenverkehrte vom gleichen Inselumriss schließt sich so an, dass die Kinderwange unter der Mutterstirn eine aufgeklappte Draufsicht auf das Eiland bietet.

Karotta war eigen. Rothaarig waren alle, aber das zerbrechlich wirkende Ranke, das, kam es zur Geltung, die Elastizität einer Weidengerte entfaltete, war weder aus Ullas noch aus Vater Wolfs und auch nicht aus dem wasserpolnischen Holz geschnitzt..
Wie geschnitten!“ Wenn Leute angesichts Karottas ausriefen: “Der Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten!“, verzog Ulla das Gesicht, als sei ihr jemand auf die Zehen getreten. Was hatte sie nur, liebte sie ihre Tochter nicht, schmeichelte ihr als Mutter der Vergleich mit einem so strahlenden Wesen etwa nicht? — Umgekehrt: Ulla wollte in keiner Beziehung ihrer Mutter gleichen, die Peter als Ursache für all die Verstörtheiten ausmachte, mit denen das Paar nicht leben konnte.

Es war  Elvira Wassers strenges Familien-Regime, ihre Forderung nach Leistung und Hingabe. Darum machte Ulla die Ähnlichkeit mit ihrer Mutter wütend bis zur Selbstverleugnung.

Und Billy?

Neben Peter, kurz vor der Kreuzung Oderbruch-/ Indira-Ghandi-Straße, hält ein blauer Peugeot. Der Mann hinter dem Steuer kurbelt die Fensterscheibe herunter, legt den Ellenbogen in die Türwange und grüßt.

–Wenn mich nicht alles täuscht, sind Sie Billys flüchtiger Vater! Na, nicht so gemeint, soll nur, na ja. Viel Zeit. Ich bin Werner Freund, alter Kollege und Freund von Elvira und Adolf.

–Ja, richtig, Peter Heinrich, Billys Vater.

–Wollen Sie nicht einsteigen? Sie sind doch nach Hohenschönhausen eingeladen!

Werner Freund, kurz vor der Rente, Schiebermütze auf dem Kopf, macht Anstalten, die Beifahrertür zu öffnen.

–Nein, danke, Herr Freund. Ich bin im Begriff, noch ein paar Schritte zu gehen, habe extra deshalb meinen Wagen an der Kippe abgestellt.

Herr Freund kurbelt das Fenster wieder hoch, tippt mit der Hand an die Mütze und startet. Über die Startgeräusche ruft er.

–Das Kampfgruppendenkmal ist weg!

Obwohl Peter längst abgeschaltet hat, erreicht die Nachricht sein Ohr. Stimmt, denkt er. Das habe ich nicht gesehen. Nur, dass sich etwas verändert hat.

Schlagartig entsteht Ullas Gesicht, sein wütender Ausdruck im letzten Streit. „Du bist auch so ein Kriegstreiber! Du gehst gegen deine polnischen Brüder in den Krieg!“ Ihre letzten Sätze hatten sich in ihm festgefressen.

Damals der Tag im Mai war schön. Das Kloster, alte Mauern, Efeu, eine Insel auf dem kargen Festland, und darüber spannen sich die roten Haare. Ulla auf der Dammhorstbrücke über die Havel. Sogar der Name fällt ihm hier ein. Da gingen sie schon zusammen, hinter Karotta her, die den Braten roch und ningelte.

In der Spreequell–Fabrik nebenan scheppern die Flaschen in der Abfüllanlage. Gegenüber auf dem Jüdischen Friedhof legt Peter einen Stein auf das Grab von Lesser Ury. Er liebt ihn wie ein idealer Sohn seinen vergötterten Vater: Lesser Ury, Maler vor dem Herrn und Meister des Lichts.

Langsam wird er ruhig. Es bewegt ihn, hier zu sein.

Im Vorübergehen wird sein Auge wach.

Jugendliche Fußballfans lauern am Tor.

–Darf ich euch fotografieren?

Sie kommen mit Drohgebärden auf ihn zu, lockern sich in seiner Nähe und lassen sich fotografieren.

–Wer gegen wen?


Mit freundlicher Genehmigung der Autorin. Auszug aus dem Roman Drachen über der Leninallee, dessen vorangestelltes „Vorspiel“ die Fährte legt. Der Roman ist im März 2012 bei Fixpoetry erschienen.

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