Paul Bauer: Kriegsende

Es war für mich eigentlich keine schwierige Entscheidung, wieder nach Deutschland nach der Kapitulation 8.5.45 zurückzukehren. Die komische und bedeutungslose Redensart, dieser „Tag der Befreiung“ war für mich und für meine Genossen in der Sowjetunion ein lächerliches Thema, weil wir schon gut wussten, dass Deutschland noch nicht total befreit ist. Die Austausch von Faschismus gegen eine neue Feindverwaltung (voll entwickelter Kapitalismus) kann ja kein erfolgreiches Ergebnis sein. Obwohl Deutschland jetzt von den Nazis befreit ist, ist dem Land drei-viertels (fast total) zurzeit bei den kapitalistischen Alliierten besetzt. Ich fühle mich nun so, dass meine Pflicht als Kommunist zu diesem Zeitpunkt wäre, der Deutschen in der einzigen befreiten sowjetischen Besatzungszone mit dem Integrationsprozess von einem faschistischen zu einem berechtigten und echt sozialen Staat zu helfen.

Vorher kämpfte ich im Krieg vor allem mit dem Nationalkomitee „Freies Deutschland“ gegen die deutschen Faschisten und überlebte. Meine Pflicht mit Waffen ist glü​​cklicherweise endlich zu Ende. Infolge meines neuen Diensts können die Deutschen, die ich vorher hinter mir verlassen hatte, sowohl politisch als auch kulturell und sozial besser erkennen, dass die dunklen Zeiten für ihr fast zu Ende sind- dass die Deutschen in dem sowjetischen Sektor bestimmt eine Befreiung erfahren haben. Das ich nun gut Russisch auch sprechen kann, ist natürlich ein Vorteil, denn ich kann als friedliche Verbindung zwischen den sowjetischen Besetzern und den deutschen Genossen dienen. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass die politischen Ziele, die ich den Niedergeschlagenen in der Ostzone mitteilen werde, nicht total herzlich und freiwillig bei der Bevölkerung angenommen würden!

Die Ruinenlandschaft Deutschlands im Jahr 1945 ist wohl unerreicht im ganzen Europa. Vermutlich waren meine Familie und Freunde, die sich immer noch in Deutschland zu bleiben entschieden hatten, im Laufe des Krieges getötet. Trotzdem bin ich hoffnungsvoll, dass endlich das Glück und Zukunft der Partei in Deutschland anders und besser entwickeln wird. In der Mitte von den Trümmern des Krieges werden wir beständige Strukturen mithilfe dieser neuen Ideologie erbauen. Jetzt, das ich neulich nach Ostberlin zurückgekehrt bin, kann ich mit dieser Arbeit beginnen.

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