Die Studentenbewegung: Jens Wagner

Das Jahr ist 1977 und ich bin jetzt 42 Jahre alt. Meine Ehefrau Erika und ich sind schon seit 1962 verheiratet. Es ist unglaublich zu denken, dass 15 Jahren schon vorbei sind! Wir haben in Mai 1962 eine tolle Hochzeit gehabt und bald danach sind wir nach Griechenland für unsere Hochzeitsreise gegangen. Jetzt haben wir drei Kinder, der Lars und die Zwillinge Hannah und Julia. Lars wird im 1963 geboren und jetzt ist er vierzehn Jahre alt. Die Zwillinge sind acht Jahre alt und sind unzertrennlich. Zurzeit machen sie beide Klavierstunden und Lars spielt Fußball für die Mannschaft seines Gymnasiums. Wir wohnen in einer Vorstadt von Düsseldorf und gehen gern in die Stadt um Museen zu besuchen und einkaufen zu gehen.

Meine Frau interessiert sich sehr für die Kunstwerke von Gerhard Richter, der ein sehr beliebter deutscher Maler und Fotograf ist. Für unseren 15. Hochzeitstag haben wir eine Reise nach Düsseldorf gemacht um eine Kunstausstellung von ihm zu sehen. Während wir in einem schönen Hotel in der Stadt übernachteten, war die Katja, unser Babysitter, die eine Studentin an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, mit unseren Kindern zu Hause.

Als wir nach Hause gekommen sind, hat der Lars viele Fragen über die Studentenbewegung gehabt. Katja ist eine Sympathisantin von dieser Bewegung, und deswegen haben Erika und ich entscheiden, Katja zu entlassen, denn wir wollen nicht, dass unsere Kinder korrumpiert werden.

In den folgenden Monaten waren Geschichten über diese Studentenbewegung und die Rote Armee Faktion überall in den Medien. Ich kann die Motivation für diese Bewegung verstehen, aber ich denke nicht, dass die Unterstützer und Mitglieder der RAF diese starke terroristische Gewaltakte rechtfertigen können. Mit Gewalt kann man keine Probleme auflösen. Ich hoffe, dass diese „Deutscher Herbst“ bald enden wird, denn ich will nicht, dass meine Kinder auch eine blutige und gewalttätige Kindheit haben werden.

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