Ich erinnere mich noch an die Nacht, in der die Mauer fiel. Ich saß am Küchentisch meines Hauses in Köln und mein Mann Thomas sah sich die Nachrichten an. Zuerst konnte ich nicht glauben, dass das, was geschah, real war. Die Grenzen waren offen? Ich dachte es sei ein Witz, ein Missverständnis. Jahrzehntelang war die Mauer ein Symbol der Spaltung, aber auch der Stabilität. Meine Gefühle waren gemischt: Ich wusste zunächst nicht, was ich denken sollte. Ich war befreit für unsere Verwandten in Ost-Berlin und glücklich, sie endlich wieder treffen zu können. Aber ich konnte das Chaos und die Proteste nicht ertragen, sie haben mich unruhig gemacht.
Ein paar Tage später beschloss ich, Berlin zu besuchen. Mein Mann dachte, es sei nicht nötig, aber ich musste sehen, was mit meinen eigenen Augen passiert war. Unsere Verwandten hatten uns eingeladen, sie zu besuchen und ich konnte es kaum erwarten, sie wieder zu sehen. Während dieser Reise trafen mein Mann und ich einen Mann namens Rudi, einen Freund unserer Verwandten. Er war auch im Osten aufgewachsen und erzählte uns, wie das System seine Kindheit geprägt hatte, wie er von Freiheit geträumt hatte, aber auch befürchtete, was es bringen könnte.