Ich bin noch in Dresden, obwohl ich diese Stadt hasse. Ich kann aber nirgendwo anders gehen. Als die Rote Armee Dresden angekommen war, versprachen Julie, eine Freundin von mir, und Ich uns, zusammen zu stehen. Sie wurde in ein DP-Lager außer der Stadt gebracht. Mittlerweile bin ich im Internat. Ich musste Russisch lernen, auch über diesen Klassenkampf. Ich fand es nicht so schwer, vielleicht, denn ich spreche schon Polnisch. Ich werde bald die Schule beenden, darauf freue ich mich sehr. Ich will arbeiten. Dieses neue System finde ich wunderschön. Ich werde bald sicher gute Arbeit finden–mindestens in einer Fabrik, aber beim Ministerium für Staatssicherheit klingt ziemlich gut. Ich will etwas gut machen, aber vielleicht wäre es mir sicher, starken Patriotismus zu zeigen. Ich will keine Kinder mehr wie ich und Julia leiden, und ich stelle mir vor, dass der Lohn ziemlich gut ist. Ich möchte für Julia fertig sein, wenn sie zurückkommt. Eine schöne Wohnung finden, wo wir zusammen leben und immer genug Essen haben.
Das ist immer noch ein Problem, aber ich verstehe nicht warum. Der Krieg ist seit Jahren zu Ende, und jetzt gibt es die DDR. Sie sagen immer, es wird genug für alle geben. Doch essen wir immer noch nur wenig. Ich höre, es gibt bald eine neue Rationierung. Das hasse ich. Wir müssen geduldig sein und auf die Republik vertrauen, aber ich habe auch Angst davor. Ich soll nicht von diesem schreiben, aber das Volksaufstand hatte im Juni dieses Jahr ziemlich recht. Ich verstehe nicht, warum es so stark gekämpft wurden. Die Regierung spricht so viel von dem Volk und Arbeter, sollen wir nicht eine Stimme haben?