Im Sommer 1961 hörte ich meine Mitbewohner oft darüber sprechen, wie eine Mauer zum Westen Deutschlands gebaut wurde. Mein Mitbewohner Torben hat mehrere Cousins in Westdeutschland und hat sich viele Sorgen gemacht. Torben tat mir sehr leid, doch es erinnerte mich auch daran wie ich meine Familie verloren habe und wahrscheinlich nie wieder sehen würde. Eine Mauer hätte mir Hoffnung geboten, doch die Aussicht ein Konzentrationscamp zu überleben, waren nicht realistisch. Ich fragte mich, ob die Mauer nur der Anfang war. Es erinnerte mich an Zeiten, wo ich langsam eingeschränkt wurde, bis es irgendwann zu spät war und ich von meiner Familie getrennt wurde. Ich hatte die Hoffnung nach dem Krieg in den Westen von Deutschland zu reisen und die Welt kennenzulernen. Ich hatte Dresden noch nie verlassen und wollte mich endlich frei fühlen, etwas, was meine Familie wahrscheinlich nie erleben würde. Vielleicht hätte ich mich getraut aus dem Osten wegzuziehen und ein neues Leben zu beginnen, weit weg von den Orten die mich täglich an meinen Verlust erinnerten. Doch vielleicht sollte es nicht so sein und ich konnte mich glücklich schätzen, am Leben zu sein.
Felix Mauer
October 14, 2024 | 0 comments