Zwischen Osten und Westen

ein Blog für Geschichten aus dem geteilten Deutschland

Rudi Meyer: 7

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10. Dezember 1989

Hallo zusammen,

Ihr hörtet wahrscheinlich schon über die Nachricht. Die Mauer in Berlin wurde früh letzen Monat geöffnet. Man sagt, dass es einen Fehler war, dass die Grenze tatsächlich länger geschlossen bleiben sollen hätte. Jedoch es gab in den letzen Monaten Spuren (offensichtliche Zeichen sogar), dass es bald Änderungen in der DDR geben würden. Ich schrieb über die Bürgerbewegung des letzen Jahres und dadurch richtete meine Aufmerksamkeit auf der DDR. Die politische Aktivismus in der DDR ist recht beeindruckend. Ich bin ehrlich stolz auf unsere Brüder und Schwestern im Osten für den Erfolg, den sie in der DDR herbeiführen.

Wie ihr vorstellen könnt, befinde ich mich jetzt in der Großstadt, Berlin. Ich könnte nicht weg bleiben. Die Stadt atmet wieder, wie sie es früher tat. Es gibt wieder Leben in dieser Stadt, man merkt die greifbare Atmosphäre des Glücks. Man freut sich mit jedem zu unterhalten, gleich Bekannte oder Fremde. Ich traf zum Beispiel heute einen Herrn, der, wie ich, erlebte die Wiedervereinigung mit Wunder und Hoffnung. Ich schätze, er sei fast meiner Alter, einen alten Mann also. Als ich mit meiner Kamera hin und her in der Nähe von der Museumsinsel spazierte, stießen wir unbeabsichtigt zusammen. Anscheinend waren wir beiden mit unserem eigenen Wunder, die vereinte Stadt zu sehen, so abgelenkt, dass wir einander zuerst gar nicht bemerkten bis wir uns anrempelte. Nachdem wir uns entschuldigt hatten, fingen wir an zu reden. Über die unterschiedliche Zeiten, die wir in Deutschland erlebten.

Da wir jetzt beide alte Männer sind, besessen wir die Fähigkeit endlos mit irgendjemandem zu reden, und bevor wir es bemerktem, hatten wir schon für eine ganze Stunde unterhaltet. Der Herr hieß Rolf Meyer, eine Tatsache auf der wir uns interessierten, weil wir die gleiche Paraphe haben. Ich glaube, wir genossen die Gesellschaft und die Unterhaltung, also wir suchten ein Café aus und saßen uns dort hin. Wir sprachen über unser Jugend, die schlechte Zeiten, die gute Zeiten. Wir spekulierten über die Zukunft und wir lachten. Ich werde diesen Tag in Berlin nicht vergessen.

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