Zwischen Osten und Westen

ein Blog für Geschichten aus dem geteilten Deutschland

Anneliese Braun 2

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Der Krieg ist vorbei, so sagen alle. Alles, wofür wir gekämpft haben und alles, woran Thomas und ich geglaubt haben, ist zusammengebrochen. Und jetzt? Jetzt stehen wir hier in einer neuen Welt, die nicht mehr unsere ist. Wir wollten die Welt zu einem besseren Ort machen und jetzt ist sie verloren. Jetzt sind wir verloren. Was werden die Fremden nun tun? Ich habe Angst vor den Konsequenzen. Ich glaube an unser System und an unsere Werte. Wie soll ich tun, als würde ich nicht daran glauben?

Ich sorge mich um meine Kinder, Anna und Lukas. Wie sollen sie in dieser neuen Realität aufwachsen, in der alles, was wir für wahr und richtig gehalten haben, nun plötzlich falsch ist? Ich möchte ihnen eine sichere Zukunft bieten, die ihnen alles ermöglicht, doch nun fällt es mir schwer diese Zukunft zu sehen. 

Vielleicht, denke ich manchmal, ist es besser, in der Stille und der Musik Zuflucht zu suchen. Das Klavier ist immer noch mein Anker. Wenn ich spiele, scheint die Welt für einen Moment still zu sein. Aber ich weiß auch, dass die Stille nicht ewig sein kann. Früher oder später müssen wir uns der neuen Realität stellen. Und ich weiß noch nicht, ob ich bereit dafür bin.

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