Zwischen Osten und Westen

ein Blog für Geschichten aus dem geteilten Deutschland

September 22, 2024
by hillmanm
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Marco, 8. Mai 1945

Die Erwachsenen vom Kinderheim weinten heute. Sie sagen, der Krieg ist zu Ende. Ich glaube das nicht. Wenn es wirklich vorbei ist, warum bin ich noch hier? Ich will Mama und Papa, und ich will zu Hause. Darf ich jetzt nicht mehr in der Straße betteln? Ich hoffe ja. Manche Kinder auf der Straße sind böse. Manche kämpfen mir und nennen mir böse Namen, während ich für Essen oder was suche. Ich bin von ihnen nicht so schlecht verletzt als andere Kinder. Einmal sah ich einen Junge, der viele Narben hat. Ich denke, sie sind vom Feuer. Aber ich habe ihn nicht vor viele Wochen gesehen. Das ist okay bei mir.

Ich habe eine Freundin, aber manchmal versteckt sie sich vor mir. Ich weiß nicht warum. Ich habe gehört, ihrer Nachname ist jüdisch. Aber es klingt wie die nette Frau von meiner Nachbarschaft in Polen, und Mama sagte, sie war keine Jüdin. Also ich meine, Ruth ist auch keine Jüdin. Ich habe Angst, ihr zu fragen. Vielleicht darf ich jetzt, wenn der Krieg wirklich vorbei ist. Aber das ist unmöglich. Wenn es wahr sei, dann wäre ich nicht hier, und hier wäre nicht so schrecklich.

Ich frage mich, was das Kinderheim mit uns tun werden. Vielleicht sind meine Eltern nicht tot, und die Menschen vom Kinderheim können sie finden. Das wäre ja schön. Aber ich habe angst. Ich kann mich nicht so gut erinnern, mein Leben vor dem Krieg.

September 20, 2024
by Alex Arnold
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Rudi Meyer: 2

Guten Tag,

Hier ist wieder der Rudi Meyer. Ich wollte mit euch einen Tagebucheintrag teilen, den ich am 8. Mai schrieb. Der Inhalt beschreibt den Tag, auf dem die Nachricht des Kriegsendes kam. Meine Gedanken und auch ein Bild von diesem wichtigen Tag werden Sie unten finden.

,, 8. Mai 1945

Als ich heute Morgen aufstand, fühlte es an wie jedem anderen Morgen. Ich stand um halb sechs auf und zog mich einer ziemlich dicken Pulli an, weil es morgens noch kühl ist. Wie an jedem anderen Tag seit ich zum Bauernhof kam, ging ich zuerst die Kühen zu füttern aber heute ohne den Herr Grombühl, der anscheinend schon in der Stadt war, um eine Zeitung und etwas Mehl zu besorgen. Ich begrüßte die Kühe, fütterte sie, und schaute kurz in ihren ganz runden und glasigen Augen, wo keine Spur von Sorgen zu entdecken war. Ich frage mich, ob sie überhaupt eine Ahnung von dem Krieg haben. Manchmal denke ich mir, wie schön es wäre, einfach als Kuh zu leben und an nichts mehr denken zu müssen, als Gras und die Suche nach gemütlichen Plätzen im Schatten zum Ausruhen. Dann ging ich zum Hühnerstall, um die Eier zu sammeln, falls es welche gäbe. Sammelte sechs Eier, eine gute Menge, dann überquerte ich wieder steifbeinig und müde den taufeuchten Hof. 

Sobald ich wieder im Haus stieg, spürte ich, dass irgendwas nicht stimmte. Ich schaute auf Herr Grombühl, der offensichtlich zurück von seinem Ausflug gekommen war und etwas außer Atem sah, wie er seine Frau in seinen Ärmeln hielt. Die Frau Grombühl schaute mich an mit Tränen in den Augen und winkte mir energetisch zum Tisch, der mitten ins Esszimmer steht. Ich zögerte für ein paar Sekunden. Der Herr Grombühl sagte mit einer Geste auf die Zeitung, die auf dem Tisch legte, ,Was starrst du denn so, komm sieh dir das an!’. Ich hastete zum Tisch.”

Ich nahm ein Bild von dieser Zeitung. Das Bild steckte ich in jenem Eintrag vom 8. Mai und ich werde es diesem Bericht hinzufügen. Das können Sie gerne hier unten ansehen.

Grüße,

Rudi

September 20, 2024
by Nina Grafton
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Frage nach dem Krankenhaus: Rolf Meyer 2

Ich war für ein paar Monaten in dem Krankenhaus. Ich hätte große Schlussverletzung in meinen Arm. Die Doktoren mussten meinen Arm nicht amputieren, Gott sei Dank. Aber jetzt kann ich meinen Arm nicht benutzen. Ich weiß nicht, wie ich werde arbeiten.

Ich bleibe jetzt in Hannover. Ich hörte, dass die Briten zu viel Kriegsgefangene haben, und sie werden uns nach die Amerikanischer bewegen. Das Krankenhaus hätte so viele Maenner. Es gab ungenügend Betten und Versorgungsgüter für uns. Ich hörte mit dem Geschrei und der Schluchzer durch jede Nacht. Wie kann man noch leben, wenn man das Leiden seiner Brüder hörte? Wie kann man noch leben, wenn man der Schrecken des Krieges sah? Ich kämpft mit diese Fragen.

Die Briten versprach uns, dass wir bald ein Job haben werden. Ich glaube sie nicht. Was kann Hunderttausende Maenner tun, um unsere zerstörte Gesellschaft zu helfen? So viel sind verletzt, oder sie kämpfen mit ihrem eigenen Gehirn. Ich habe keinen Platz, der für mich ist. Die Briten will uns hier wahren. Vielleicht werde ich verlassen, wenn niemand mich sehen kann. Ich bin nicht sicher, dass ich meine Seele sehen kann.

-Rolf

September 19, 2024
by Noah
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Felix Kirschfeld

Ich heiße Felix Kirschfeld und wurde 1930 geboren. Als der Krieg kam, war ich noch ein Kind, aber ich hatte das Glück, bei einer christlichen Familie Unterschlupf zu finden. Dort blieb ich versteckt, während um uns herum die Welt zusammenbrach. Ich bin von Dresden, aber ich habe mit dieser Familie ein bisschen außer Dresden. Das war für mich glücklich, aber ich kann nicht zurück nach Hause gehen, weil es nicht mehr steht. Die Familie war zu mir sehr nett, aber ich habe viel Gefahr zu ihm gebracht und nicht jeder Mensch war glücklich für mich da zu sein. Ich lebe noch, aber ich weiß nicht, wo meine Familie ist und ob Sie leben. Soll ich hier bleiben oder weg von Deutschland gehen? Manchmal denke ich, ich gehöre nirgends richtig hin – weder in die jüdische noch in die christliche Welt. Aber ich bin noch hier, und ich frage mich, was das alles bedeutet.

-Noah Salsich

September 18, 2024
by mcgoughg
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Dieter der Kommunistiche Berliner pt 2

Es ist jetzt 1945 und das Krieg ist endlich vorbei, aber meine Gefühle sind kompliziert. Einerzeits, es gibt Ruhe. Die Nazis werden geschlagen und Hitler ist ja tot. Die Schrecklichkeit des Krieges sind vorbei, aber andererzeits, fühle ich mich nicht vollständig. Schon lange habe ich mit meiner Gruppe im Untergrund gegen das fasistische Regime gekämpft, immer in Angst leben gefunden zu werden. Wir haben im Krieg viele Freunde verloren. Oft hatten wir das Gefühl, dass unsere Arbeit nicht genug war. Aber ich schätze, jetzt ist es einfach vorbei. Ich frage mich, ob wir überhaupt einen Unterschied gemacht hatten.Die sowjetischen Truppen sind jetzt hier in Berlin. Ebenso meine Gefühle dazu sind unklar. Ich habe für lange Zeit den Kommunismus gekämpft, aberaber den Kommunismus sehe ich hier ist nicht das, was ich in Moskow über den Kommunismus gelernt habe. Es gibt so viel Zerstörung und kein Vertrauen. Der stadt ist ganz komplett zerstört, und die Bürger verzwiefelt sind.Alles, was ich über den Kommunismus gelernt habe, scheint wie so eine Lüge. Dadurch fühle ich mich noch mehr gedrückt.Das Thema meines Lebens im Allgemeinen war der Kommunismus. Ich stelle jetzt alles in Frage. Was wird aus Deutschland und was werde ich?

September 18, 2024
by robinril
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Blog #1

Ich heiße Annika und ich wohne in Hamburg. Wir schreiben das Jahr 1945. Der Krieg ist zu Ende, und ich lebe in Traurigkeit. Ich bin eine Witwe, denn mein Mann hat im Krieg gefallen. Er war erst 30 Jahre alt. Ich habe ein kleines Kind. Er heißt Denis. Er ist 4 Jahre alt. Es fällt mehr schwer, mich um ihn kümmern. Es gibt fast keine Lebensmittel. Ich kann nicht mehr sprechen. Meine gefühl von Traurigkeit und Angst sind zu groß.

September 16, 2024
by Chiara Baroni
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Anneliese Braun 1

Ich heiße Anneliese Braun, bin 32 Jahre alt und wurde in Köln geboren. Ich bin sehr eng mit meiner Familie verbunden und mit den Werten, die sie mir vermittelt. Meine Kindheit war geprägt von den Ideen der NSDAP, weil meine Familie in der Partei war. Meine Eltern, Heinz und Erna, legten großen Wert auf Disziplin und Ordnung.

Wir sind in 1945 und die NSDAP gefallen ist, aber ich immer noch mit den Ideen der Partei symphatisiert. Mein Mann, Thomas, war auch ein Parteimitglied und wir heirateten hauptsäclich, weil wir an dieselben Ideale glauben. Nur müssen wir uns an diese neue Realität anpassen, da die Welt sich verändert hat.

Wir haben auch zwei Kinder: Anna, sie ist 9 Jahre alt, und Lukas, 6 Jahre alt. Ich glaube dass Disziplin sehr wichtig ist, insbesondere in der Familie: wenn es klare Regeln gibt, ist das Leben einfacher.

Meine große Leidenschaft ist die Musik. Ich spiele das Klavier, was mir hilft mich zu beruhigen und zu entspannen. Ich möchte meine Leidenschaft für Musik auch an meine Kinder weitergeben.

September 15, 2024
by Nina Grafton
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Gruß vom Rolf Meyer

Lieber Leser oder Leserin,

Ich heiße Rolf Meyer. Ich wurde im Jahr 1925 geboren, daher bin ich zwanzig Jahre alt. Jetzt bleibe ich an ein Krankenhaus in England, aber das ist nicht, wo meine Geschichte beginnt.

Ich habe in einem kleinen Dorf bei Köln gelebt. Meinen Vater war einen Bauer, und ich habe oft mit dem Bauernhof geholfen.  Meine Mutter war eine Lehrerin, die eins von zweiten Lehrerinnen in dem Dorf war. Wenn meine Mutter nicht eine Lehrerinn war, hätte ich mehr auf dem Bauernhof arbeiten müssten, weil mein Vater die Bildung nicht geschätzt hat. Mein Vater hat gedacht, dass die Bildung nicht wichtig ist, und die Landarbeit ist bessere Arbeit.

Ich hatte nicht so viele Freunde in der Schule, weil meine Mutter die Lehrerinn war, und ich habe oft nach dem Schultag auf dem Bauernhof gearbeitet. Ich denke, dass die Tiere auf dem Bauernhof meine Freunde waren. Ich habe oft mit den Kühen, Hühner, und Schweine gesprochen. Meine Lieblingstier war das Pferd, das Ilse heißt. Ilse war ein schönes Pferd, das kastanienbraun war. Ich habe Ilse die letzten Mal gesehen, als ich eingezogen war.

Ich hoffe, dass ich durch Schreiben im Reinen mit mich werden kann.

Rolf

September 15, 2024
by Alex Arnold
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Rudi Meyer: 1

München, 11. Juni 1945

Ich bin heute für das erste Mal seit dem Luftangriff wieder in die Stadt gekommen. Die Stadt, deren Straßen und Gebäude bevor den Angriff mir so bekannt waren, als hätte ich sie selbst bauen lassen, sind nun kaum zu erkennen. Es schmerzt, wieder auf diesen ruinierten Straßen zu treten, hauptsächlich weil ich an nichts anderes denken kann, als an die immer noch unbekannte Zahl der Menschen, die den Bomben nicht entkommen sind.

Ich bin zufälligerweise kurz vor dem Angriff am 17. April, 1944 zu einem Versteck außerhalb der Stadt geflohen. Das Versteck war nichts mehr als einen kleinen Bauernhof, der nur einhalb Stunde von der Stadt Richtung Rosenheim entfernt ist. Der Bauernhof gehört zu den Eltern eines Bekannten. Nach dem Tod der Geschwister Scholl, wussten wir alle, dass es nur eine Frage der Zeit war, bevor sie uns auch entwischt. Deshalb als wir das Gerücht gehört haben, das jemand aus dem inneren Kreis uns verraten habe, haben wir nicht länger gewartet, die Stadt zu verlassen.

Als ich durch die Trümmer gehe, denke ich auch an meinen Kollegen, von denen ich seit über einem Jahr nicht mehr gehört habe. Ich heiße übrigens Rudi Meyer und ich bin fünfundzwanzig Jahre alt. Bevor die Nazis die Fachabteilung gelöst haben, habe ich Philosophie an der Ludwig-Maximilians-Universität München studiert. Als ich die Nachricht von der Kapitulation bekommen habe, habe ich es wochenlang überlegt, was ich jetzt machen soll. Ein Teil von mir wollte auf dem Bauernhof für immer bleiben, jedoch wusste ich zugleich, dass ich es nie machen könnte. Ich habe mich also entschieden, wieder nach München zu kommen. Ich werde mich jetzt zu dieser Stadt und zu diesem Land widmen, um etwas besseres von diesen Ruinen aufzubauen.

September 15, 2024
by hillmanm
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Hallo! (Marco Rahmer)

Ich heiße Marco Rahmer. Ich bin 10 Jahre alt. Ich bin in Dresden vor ein paar Monaten von Polen gekommen, aber meine Eltern sind wegen der Feuerbombe gestorben. Ich spiele gern mit den anderen Kinder von dem Kinderheim. Wir haben oft Hunger, und ich höre manche Erwachsenen sagen, wir sind zu viel. Ich will zu Hause, aber die Erwachsenen von dem Kinderheim sagen, ich darf nicht.