Es war ein Zufall, dass ich mich an den Demonstranten 17. Juni 1953 teilgenommen habe. Mein Tag beginnt wie jeder andere und endet wie keiner vor. Es ist der Tag, an dem ich realisierte, wie kompliziert es ist, in dieser Zeit zu leben. Bevor 17. Juni war ich einfach gewöhnt an meiner Routine. Ich habe einen Job, eine Wohnung, genügende Essen und Kleidung. Ich habe die gleiche Rechte wie Männer und wohne in einem Staat, wo arbeiten sowohl eine Gelegenheit als auch eine Erwartung ist.
Nichts ist so schlecht wie es früher war.
Aber 17. Juni, 1953 veränderte alles.
Es war Morgen, als der Aufstand offiziell begonnen hat. Ich war nervös, aber ich habe die große Menge durch die Straßen gefolgt. Die Streikenden haben unterwegs bekannt gegeben, was sie fordern. Sie wollen Essen, Frieden und vor allen Dingen- Freiheit. Ich fühlte mich überrascht und verwirrt. Ich habe gedacht, dass wir diese Dinge schon haben! Die SED unterstützt uns und unsere Rechte, nicht wahr?
Der Aufstand entwickelt sich weiter und am Nachmittag kamen die Russen und die Gewalt und die tiefgehende Angst. Die Volkspolizei riegelten die Straßen ab und behandelten die Streikende mit Gummiknüppeln. Die Panzer sind durch die Straße gegangen und ich hatte das Gefühl, ich könnte sterben. Ich könnte sterben und nichts würde passieren.
Ich will diesen Tag von meinem Gedächtnis löschen. Ich will in die Zeit zurückgehen, zurück zu meinem einfachen Leben.
Aber jetzt bin ich aufgewacht und nichts ist wie es einmal war.