Mein Name ist Hans Müller und ich habe eine Frau, Johanna, und drei Kinder Carl, Winhelm und Henrich. Ich bin 1905 in Köln geboren, aber ich verließ meine liebste Stadt im Jahr 1935 und lebe seitdem mit meiner Familie in Ostpreußen. Das Leben ist relativ einfach für uns hier, dass heißt, ich verdiene viel Geld, verfüge über ein großes Haus und viel Land für den Anbau. Seit einigen Monaten ist die Situation schlimmer geworden und so wurden wir gezwungen, wegen des Krieges nach Deutschland zu fliehen. Ich bin mir nicht sicher, was uns passieren wird. Ich hoffe nur, dass es uns besser gehen wird. Meine Frau ist auf der Flucht sehr krank geworden und wir brauchen unbedingt Hilfe.
Am 23. März kam ich endlich mit meiner Frau nach einer langen anstregenden Reise zurück nach Berlin. Es ist spät, kalt und meine Frau ist schwer verletzt. Wir wissen nicht, wo unsere Kinder sind, weil wir seit langem keine Briefe von Ihnen bekommen haben. Was können wir tun? Wir sind verzweifelt. Wären wir noch in Ostpreussen, warën wir getötet oder in ein Arbeitslager geschickt worden. Nächste Woche habe ich ein Vorstellungsgespräch bei einem Freund von mir, der eine erfolgreiche Firma in der Hauptstadt besitzt. Mir ist es eigentlich peinlich, ihn um einen Gefallen zu bitten, aber leider habe ich keine andere Möglichkeit. Wir waren gute Freunde während des Krieges und er ist mir einiges schuldig. Wir werden heute abend bei meiner Schwester, die auch nach Berlin geflohen ist, übernachten. Sie hat allerdings nicht so viel Platz, da sie drei Kinder hat. Weil Ich in Ostpreußen auf höchster Ebene arbeitete, muss ich mir momentan keine Sorgen um das Geld machen.
Die Hoffnung stirbt zuletzt, darum bleiben wir optimistisch, obgleich unsere Lage nicht optimal ist.