Guten Tag. Ich bin Katja Sauer und ich möchte mich vorstellen. Ich komme aus Hamburg und habe zwei Mädchen, Hannalore und Jana. Sie sind Zwillinge und sind fast 8 Jahre alt. Während des Krieges ist meinem Mann, Georg, gestorben und seit dann bin ich ziemlich deprimiert. Ich finde es besonders schwer, meine Kindchen allein großziehen. Jetzt habe ich einen Job als Sekretärin und verdiene relativ viel Geld aber sehe meine Kinder nicht viel, und das ist für mich echt schwer. Bevor dem Krieg war das Leben für meine Familie und ich fast perfekt, aber jetzt ist alles anders.
Hans Müller
Mein Name ist Hans Müller und ich habe eine Frau, Johanna, und drei Kinder Carl, Winhelm und Henrich. Ich bin 1905 in Köln geboren, aber ich verließ meine liebste Stadt im Jahr 1935 und lebe seitdem mit meiner Familie in Ostpreußen. Das Leben ist relativ einfach für uns hier, dass heißt, ich verdiene viel Geld, verfüge über ein großes Haus und viel Land für den Anbau. Seit einigen Monaten ist die Situation schlimmer geworden und so wurden wir gezwungen, wegen des Krieges nach Deutschland zu fliehen. Ich bin mir nicht sicher, was uns passieren wird. Ich hoffe nur, dass es uns besser gehen wird. Meine Frau ist auf der Flucht sehr krank geworden und wir brauchen unbedingt Hilfe.
Am 23. März kam ich endlich mit meiner Frau nach einer langen anstregenden Reise zurück nach Berlin. Es ist spät, kalt und meine Frau ist schwer verletzt. Wir wissen nicht, wo unsere Kinder sind, weil wir seit langem keine Briefe von Ihnen bekommen haben. Was können wir tun? Wir sind verzweifelt. Wären wir noch in Ostpreussen, warën wir getötet oder in ein Arbeitslager geschickt worden. Nächste Woche habe ich ein Vorstellungsgespräch bei einem Freund von mir, der eine erfolgreiche Firma in der Hauptstadt besitzt. Mir ist es eigentlich peinlich, ihn um einen Gefallen zu bitten, aber leider habe ich keine andere Möglichkeit. Wir waren gute Freunde während des Krieges und er ist mir einiges schuldig. Wir werden heute abend bei meiner Schwester, die auch nach Berlin geflohen ist, übernachten. Sie hat allerdings nicht so viel Platz, da sie drei Kinder hat. Weil Ich in Ostpreußen auf höchster Ebene arbeitete, muss ich mir momentan keine Sorgen um das Geld machen.
Die Hoffnung stirbt zuletzt, darum bleiben wir optimistisch, obgleich unsere Lage nicht optimal ist.
Ingeborg und Bernhard
Wir heißen Ingeborg und Bernhard und sind verheiratet. Ich, Bernhard, bin 1916 in Dresden geboren. Ich, Ingeborg kam 1926 in Berlin zur Welt. Ja, es stimmt, unser Altersunterschied ist relativ groß – 10 Jahre. Wir haben uns kennengelernt, weil Ingeborg aus Berlin, wo es ständig Luftangriffe gab, zu Verwandten nach Dresden geschickt wurde, wo es bis kurz vor Kriegsende relativ ruhig war. Wir haben 1944 mitten im Krieg geheiratet. Es gab natürlich keine große Feier. Wir wohnen jetzt in einem Haus, das Bernhards Eltern gebaut haben. Bernhards Vater ist leider schon gestorben, nicht im Krieg, sondern an einer Krankheit. Seine Mutter lebt mit uns zusammen.