Mauerbau: Jens Wagner

Ich bin jetzt 26 und die Sabine ist 22. Ich wohne mit meiner Langzeitfreundin Erika in einer Stadt außerhalb des Dorfes in dem ich und Sabine aufgewachsen sind. Ich bin total in die Erika verliebt und ich denke, dass wir bald verheiratet werden. Wir haben einen kleinen Hund, der Roger heißt, und abends sitzen wir alle zusammen auf dem Sofa und schauen Fern. Erika interessiert sich sehr für Politik. Sie hat eine Freundin von Uni, die im Ostberlin wohnt. Manchmal fragt sie mir, ob wir eine Reise nach Osten machen können, aber darüber mache ich mich Sorgen.

Leider ist die Erika eine sehr eigensinnige Frau. Sie und Sabine, die in der gleichen Klasse in der Schule waren, sind entschlossen, eine Reise nach Ostberlin zu machen. Schließlich bin ich umgefallen, und zurzeit planen wir einen Besuch für uns vier: Erika, Sabine, Sabines Freund, und mich. Wir werden nächsten Monat in Mitte August gehen.

Derweil sind viele Dinge befremdend. Jeden Abend hören wir RIAS im Radio und wir lernen über die Unzufriedenheit der Menschen im Osten. Ein Menschenmeer flüchtet täglich Ostberlin. Sie suchen nach bessere Jobs und mildere Regeln und Vorschriften im Westen. Unsere Tante Andrea ist schon im Juni abgegangen. Jetzt wohnt sie mit unseren Gasteltern und ist viel glücklicher aus früher.

Mitten in der Nacht am 12. August, begann die National Volksarmee (NVA) eine Mauer zu bauen, um die Auswanderung nach Westen zu verhindern. Erika und ich haben den Nachrichten mit Verwirrung und Schrecken geschaut. Im Fernsehen schauten wir Soldaten, die eine Grenze aus Stacheldraht und Steine bewachen.

Ich habe prompt entscheiden, unsere Reise abzusagen. Dies ist nicht das erste Mal, dass ich mich unsicher in meinem eigenen Land gefühlt habe, aber es tut mir weh, Erika so traurig zu sehen. Ihre Freundin ist jetzt im Osten gefangen, bis zum diese Mauer weg ist. Wir hoffen, dass diese Berliner Mauer befristet ist, aber das bezweifle ich. Vielleicht werden wir später versuchen, eine Reise nach Osten mit dem Zug machen, wenn sich die Wogen geglättet haben.

This entry was posted in Mauerbau 13. August 1961. Bookmark the permalink.

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