Die Musik ist laut in meinen Ohren, als ich den Fremden vor mir küsse. Wir stehen in einer Ecke des Kellers des eines Freundes eines Freundes, und ich kann nur daran denken, dass ich der Name des Fremdens nicht weiß. Ich glaube, dass er etwas langweilig heißt, ein Jonas oder ein Luis oder ein Ben. Ben. Ja. Er heißt Ben, ein langweiliger Name für einen langweiligen Mann.

 

Ich bin nicht sicher, wie ich hier gekommen bin und begann, Ben zu küssen. Eigentlich ist das eine Lüge. Als er mir von der anderen Seite der Party auffiel, entschied ich, dass ich nichts Besseres zu tun hatte. Ich kam ohnehin allein an, und die Party war nicht so interessant wie ich gehofft hatte. Wir sprachen ein bisschen, und er plapperte über Finanzen oder Politik oder so etwas, und ich musste ihn küssen, um ihn bringen, den Mund zu halten.

 

Ich sollte bald gehen—ich denke, als ich ihn küsse—bevor er die falsche Idee bekommt. Ich meine, er ist nett, und attraktiv genug, aber nichts Besonderes. Dieses Zimmer ist auch dunkel, also könnte er nach der Party im Licht hässlicher sein, und dann werde ich gefangen sein. Ich schaudere und ziehe mich weg. Er lächelt ein dummes Lächeln und ich versuche, nicht mit den Augen zu rollen. Ich klimpere mit den Wimpern und sage ihm, dass ich ein Bier holen werde. Ich werde nicht ein Bier holen, aber er brauche nicht, das zu kennen. Er offene sein Mund, und bevor er etwas mehr über den Zustand der Wirtschaft sagen kann, gehe ich.

 

Während ich durch eine Masse der tanzenden Körper laufe, schwimmt die Welt. Ich bin mehr betrunken als ich dachte. Aber ich bin auf dem angenehmen Niveau der Betrunkenheit. Ich fühle mich, wie ich schwebe und alles ist so leicht und warm. Ich frage mich, warum ich nicht öfter getrunken werde.

 

Ich stolpere über eine Jacke auf den Boden. Sie ist eine Herrenjacke, ein Daunenjacke, von Canada Goose. Ich wollte schon immer eine Canada-Goose-Jacke. Ich sehe mich um. Alle sind auch betrunken und es gibt viele Jacke und andere Kleidung auf den Boden. Niemand merkt es als ich die Jacke anziehe. Ich laufe weiter.

 

Die Jacke riecht wie Axe-Kölnischwasser. Es erinnert mich an die Zeit, als meine Freundin Casey und ich in den Club in der Innenstadt gingen. Wir tanzten zusammen, aber Männer mit starkem Axe-Kölnischwasser versuchten immer wieder, mit und zu tanzen und uns auseinander zu ziehen. Endlich mussten wir gehen und ein Mann folgte uns aus, bis unsere Uber ankam. Der Geruch von Axe war in meiner Nase für Tagen und Tagen.

 

Plötzlich ist mir kalt und die Welt neigt sich zu sehr. Ich lege die Jacke ab und werfen sie neben den anderen verlassenen teuren Jacken auf den Boden. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal mit Casey gesprochen habe. Ich weiß nicht, warum wir aufgehört haben zu reden. Ich sollte ihr rufen. Ja. Morgen rufe ich ihr.

 

Ich verlasse die Party. Morgen rufe ich Casey nicht.