(Ich wähle den Stil von “Faserland”, aber der Inhalt dieser Geschichte hat nichts mit der Handlung von “Faserland” zu tun…)

 

„Wartest du auf Lieferung?“

Ja, ich warte auf meinen Lieferungsdienst, der mich vor mehr als zwanzig Minuten angerufen hat. Er hat mir gesagt, dass er um acht Uhr ankommen wird. Jetzt ist irgendwann zwischen sieben Uhr fünfzig und acht Uhr. Ich komme früh. Deswegen warte ich. Ich stehe in der Mitte vom Regnen. Regenschirm habe ich und es funktioniert sehr gut, aber mir ist kalt. Das Kalt kann nur so langsam durch die Textile gehen. Ganz am Anfang bemerkt man es gar nicht. Es heißt ja auch, dass man in diesem Kalt schon so lang geblieben hat, wenn man es spüren kann.

Wer mich gefragt hat ist ein Takeout-dienst.

„Ja.“ Ich antworte und lächele zu ihm.

„Ruf ihn einfach an!“

„Ich habe mein Handy nicht mitgebracht.“ Ich finde meine Stimme ein bisschen ungeduldig und es ist mir überraschend. Vielleicht weil ich schon genug lang gewartet habe. Ich bin die einzige, die dieser offensichtliche Fakt ignoriere, zumindest versuche ich so.

Der Takeout-dienst sagt nicht mehr, weil er ja seinen eignen Auftrag hat. Er hat das Abendessen von einem totalen Fremden. Hundert-prozent zufällige Verbindungen in dieser Art finde ich immer interessant, aber herzlich gesagt auch egal. Sein Schweigen ist mir irgendwie angenehm. Ich schaue an ihm, während, nein, weil er am Bildschirm seines Handys guckt, um die Kontaktinformation des Besitzers des Abendessens zu finden.

 

Es ist mir kalt, vielleicht weil mein T-Shirt kurze Ärmel hat. Ich habe genau gewusst, dass es regnet und kalt ist, bevor ich draußen gegangen bin. Ich habe aber die Entscheidung getroffen, mit kurzärmeligem T-Shirt draußen gehe, weil ich nicht erwartet habe, dass ich so lang warten werde. Wahrscheinlich habe ich doch darauf erwartet, weil ich früher als acht Uhr draußen gehe. Dann ist es so, dass ich mich verweigere, eine Jacke oder etwas zu tragen. Interessant.

Ich kann mich gut erinnern, dass ich mich einmal in der Vergangenheit ohne Grund aber sehr hart verweigerte, eine Jacke anzuziehen. Ich war mit meinem Vater in Boston. Am nächsten Tag werden wir Boston verlassen, aber wohin kann ich mich nicht mehr erinnern. Es war bewölkt in Boston, vielleicht auch windig. Die Zeit war zwischen Nachmittag und Nacht und ich möchte sie „später Nachmittag“ gern nennen. Mein Vater schlug vor, eine Jacke zu tragen. Ich wollte einfach nicht. Ohne Grund. Ohne schlechte Laune. Mit ein bisschen Gefühl vom Kalt. Ich sagte immer, dass es mir nicht kalt ist. Immer nur denselben Satz. Ich war mir fast sicher, dass mein Vater nach einigen Runden von diesem sinnlosen Gespräch verärgert wird, zumindest sehr seriös. Ich hoffte eben, dass er so bewegen wird, und dann kann ich einen richtigen Grund haben, eine Jacke zu tragen. Zu meiner Überraschung fiel er nicht in meiner Erwartung, weil er nicht mehr zu überzeugen versuchte. Wir gingen draußen. Wohin habe ich schon vergessen. Aber es war richtig kalt, als die Nacht dieses Tages kam, weil ich mich sehr gut erinnern kann, dass ich mich sehr freute, als wir in einen Bus einstiegen, weil drin wärmer war.

 

Mein Warten dauert, währen das Takeout-diensts endet. Er geht aus dem Lieferungszelt. Ja, es gibt ein Zelt für Lieferungsservice. Dass ich Regenschirm habe, kann ich deshalb draußen stehen.

Eine Dekoration von einer kleinen Ente sitzt sich auf dem Helm des Takeout-diensts. Sie kommt vielleicht aus irgendeiner Werbeaktion. Wenn der Takeout-dienst aus dem Zelt tretet, wird die Ente vom Oberteil des Ausgangs gestoßen. Sein Helm fällt schon auf dem nassen Boden, mit Klang, bevor ich etwas schreien kann. Der Takeout-dienst steht und beklagt. Die Ente hat ihr eigener Helm, aber jetzt ist dieser Helm von ihrem Kopf getrennt. Er steht weiter. Ich weiß gar nicht, was ich reden soll. Er nimmt sein Helm und ihr Helm, stellt seines im Zelt und ihres auf ihren Kopf, und geht weiter mit dem Abendessen von einem totalen Fremden.

Wenn er zurückkommt, spricht er im Handy mit schlechter Laune. Das Essen ist von ihm an einem bestimmten Ort gestellt, aber der Besitzer scheint, ohne Ahnung, wo es ist, zu haben. Der Takeout-dienst erklärt ungeduldig. Wenn er endlich sein Handy auflegt, sagt er mir: „Wart nicht mehr! Er ist vielleicht schon zurück!“ Auf seinem Handy sehe ich, dass es sieben Uhr sechs-und-fünfzig oder acht-und-fünfzig ist.

Ich lächle und sage, dass ich ein bisschen mehr warte.

Er trägt seinen Helm und bringt den Helm von der Ente irgendwo mit ihm. Dann geht er zurück zu seinem Motorrad. Etwas, die ich wegen dem Geräusch vom Regnen nicht hören kann, spricht er weiter zu mir. Ich mache deswegen Reaktionen, die hoffentlich zu allen Szenarien passen, bis er mit dem Motorrad wegfährt.