Dec 2022
Schlehweins Giraffe | Allgemeines
Inhalt und Struktur des Romans Schlehweins Giraffe
Figurenkonstellation und Charakteristika
Zeitliche Einordnung
Inhalt und Struktur des Romans Schlehweins Giraffe
Der namenlose Ich-Erzähler bekommt von seinem Freund Carl-Ernst Schlehwein eine Giraffe, welcher diese vor der „Abwicklung“ eines Zoos gerettet hat, da er der Meinung ist, sein Freund bräuchte eine neue Aufgabe. Wohlmöglich wäre die Giraffe sonst geschlachtet und verfüttert worden. Der arbeitslose Ich-Erzähler, der seinen Alltag nach der Wende bestreiten muss und schon das dritte Mal von seiner Frau Kristina verlassen worden ist, beginnt mit der Giraffe zusammenzuleben (Kapitel I bis V). Ab Kapitel VI beginnt der Protagonist, der Giraffe von seinem bisherigen Leben zu erzählen, zum Beispiel von seinem Onkel Alfred, der in München erfolgreicher Besitzer einer Ladenkette ist und ihn immer motivieren wollte, weiter Germanistik zu studieren, oder von seinen Freunden Bröckle, Hasselblatt und Kleingrube, die „alle nichts Richtiges gelernt“ hatten (S. 11).[1] Der Ich-Erzähler stattet seinen Freunden – weil er von den automatischen Antworten des Anrufbeantworters genug hat – gemeinsam mit der Giraffe einen persönlichen Besuch ab.
Er erzählt der Giraffe auch davon, wie Kristina und er sich in der DDR kennengelernt hatten. Je mehr der Ich-Erzähler von sich preisgibt, desto schweigsamer wird die Giraffe. Der Maler Schlehwein ist verschwunden. Schon in der DDR hatte er Schwierigkeiten wegen seiner „systemkritische[n], regimefeindliche[n]“ Bilder gehabt (S. 85). Nachdem die Polizei vor der Tür des Ich-Erzählers gestanden und ihn zum Verbleib von Schlehwein befragt hat, macht er sich zum Haus von Schlehwein im Oderbruch auf. Er besucht den Bürgermeister des Dorfes und gibt sich als rechtmäßiger westdeutscher Besitzer von Schlehweins Grundstück aus und erfährt, Schlehwein sei in Afrika. Vor seinem Verschwinden habe er jedoch alle Grundbücher des Ortes entwendet.
Der Protagonist hatte eine Affäre mit der Frau seines Freundes, Lydia Bröckle. Nach einer Lesung des ihm zum Verwechseln ähnlich sehenden Autors Ralph B. Schneiderheinze aus dessen neuester Parabelgeschichte über die Wiedervereinigung trifft er Kristina wieder. Die Geschichte endet damit, dass die drei gemeinsam zu dritt in der Wohnung leben, denn sie werden die Giraffe wohl „nie wieder los“ (S. 123).
[1] Alle Zitatbelege nach der Taschenbuch-Ausgabe des Fischer-Verlags von 1994.
Figurenkonstellation und Charakteristika
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Zeitliche Einordnung
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