Archive for the 'Uncategorized' Category

Mar 05 2021

Wieviel Liebe überlebt den langen pandemischen Winter?

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Wieviel Liebe überlebt den langen pandemischen Winter?

 

 

Wieviel Liebe überlebt den langen pandemischen Winter?

Wird es heißen,

die Pandemie ist vorüber, die Welt blieb der Liebe treu?

Oder wandelt Vernunft sich zum Zugvogel

und zurückbleibt die Religion Egomanie?

Liegt der Himmel unter deinen eigenen Interessen?

Siehst du in der Politik den tätigen Feind?

Es hieß, der Krieg war vorüber, die Welt verliebte sich neu.

Truman verhinderte vierunddreißig Atombomben auf China.[1]

Wie froh war ich, Chi, als ich dich gestern sah,

was klang wie krachendes Glas[2] liegt in den Ohren,

so sehr es uns reut.

Wird es der längste Film, den alle auf der Welt gemeinsam sehen?

Was gibt man allen uns zu verstehen?

Defoe floh nach Oxford, wo die Seuche keinen auch nur berührt,

obwohl von ihrem himmelschreienden lästerlichen Hang

das Virus auf die ganze Nation[3] übersprang.

Kommt unsere Welt noch in Gang, wo die Trauben darauf warten,

in den Mund uns zu fallen im erhaltenen Menschenrechtsgarten?

Was ist nie zu viel gesagt? Was ist viel zu wenig gefragt?

Wie wir mit Covid-19 geschlagen wurden

und drei Prozent der Menschheit[4] starben?

Ad ovo ist nicht drin, doch macht nur ovo Sinn.

Erhalten wir uns. Freilich wird viel Liebe überleben,

dass es heißt,

überleben Liebende die Liebe vielleicht nicht,

geht sie erreichbar voran und strahlt als immerwährendes Licht.

 

© 01.03.2021 by Axel Reitel, Berlin Mierendorff Insel

 

 

[1] General MacArthur verlangte am 3. Januar 1951 den Abwurf von

34 Atombomben auf chinesische Städte. Dies lehnte die Regierung

Truman ab. Vgl. Koreakrieg, Wikipedia.

[2] Erich Kästner als Augenzeuge der Vorgänge zur „Kristallnacht“.

[3] Vgl. Daniel Defoe, Die Pest zu London, Nymphenburger 1987: 23.

[4] Bei derzeitigen 7.7000000 Weltbevölkerung.

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Jul 30 2018

Nobelpreis für Wolf Biermann: Eine transatlantische PEN-Initiative

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Nobelpreis für Wolf Biermann: Eine transatlantische PEN-Initiative
Frederick A. Lubich

Hervorragende Sänger und Seher sind seit biblisch-homerischen Zeiten die Lichtgestalten ihrer Kultur und Geschichte. Sie berichten von ihren Taten, vertonen ihren Zeitgeist und entwerfen auch immer wieder dessen kulturelle Ideale und sozialpolitische Utopien.

Auch die deutsche Kulturgeschichte kann auf eine ehrwürdige Ahnenreihe solcher Sänger und Seher, beziehungsweise Dichter und Denker zurückblicken, angefangen von Walther von der Vogelweide über Heinrich Heine zu Bertolt Brecht und von Friedrich von Schiller und Johann Wolfgang von Goethe über Thomas Mann und Hermann Hesse zu Heinrich Böll und Günter Grass, um mit den letzten vier nur einige der international bekanntesten Repräsentanten der deutschen Moderne zu nennen.

Die Mitglieder des jährlichen Nobelpreis-Komitee haben im Laufe der Jahrzehnte jedoch nicht nur die vier letztgenannten mit dem Nobelpreis für Literatur gewürdigt, sondern in jüngerer Zeit auch deutschsprachige Schriftstellerinnen wie Elfriede Jelinek und Herta Müller, die in ihren Texten die Erfahrungen der Gegenwart auf vielfache Weise zum Ausdruck gebracht haben.

Sieht man sich heute im deutschsprachigen Kulturkreis um, so gewinnt die Gestalt des Dichters, Liederkomponisten und gesellschaftskritischen Publizisten Wolf Biermann ebenfalls markant prominente Konturen und dies auch aus zusätzlich einzigartigen Gründen. Wie kein anderer deutscher Künstler seiner Zeit repräsentiert und reflektiert er mit seinem Leben und seinem Werk die Zerrissenheit seiner Nation nach dem Zweiten Weltkrieg, ihre politischen Kulturbrüche und ideologischen Widersprüche und nicht zuletzt ihre erfolgreiche Überwindung, die in ihren dramatisch epochalen Dimensionen in der Weltgeschichte sicherlich ihresgleichen sucht.

In anderen Worten, Hegels Weltgeist und seine dialektische Geschichtsphilosophie hätten keinen besseren Fürsprecher und Vorkämpfer finden können. So wie Bob Dylan für seine Generation den Zeitgeist Amerikas artikulierte, so tat es Wolf Biermann nicht nur für sein zerrissenes Vaterland, sondern auch für ein gespaltenes Europa, das Jahrzehnte lang im Kalten Krieg und seiner globalen Ost-West-Konfrontation politisch erstarrt und militärisch weltweit bedrohlich geworden war.

Biermann hat diese zeitgeschichtliche Zerreißprobe auf mehrfache Weise unmittelbar am eigenen Leib erfahren und das von Kindesbeinen an. Geboren als „halb Judenbalg und halb ein Goj“, wie er sich selbst beschreibt, machte er sich als junger, idealistischer Weltverbesserer schon früh auf den Weg nach Ost-Berlin ins vermeintlich bessere Deutschland, um mit seinen Gedichten und Gesängen so poetisch wie provokativ und so wagemutig wie zuversichtlich für eine gerechtere Gesellschaft zu kämpfen. Ein Leben lang war er im besten Sinne des Wortes ein Spielmann, der in schlimmsten Zeiten seine Freiheit und nicht zuletzt sein Leben aufs Spiel setzte, um mit seiner Dichtung die Wahrheit zu verkünden – zumindest so gut, wie er sie unter den gegebenen Umständen zu erkennen und auszudrücken vermochte.

Heinrich Heines literarische Maxime, Poesie und Politik auf progressive Weise zu verbinden und weiter zu verbreiten, kristallisierte sich im Lebenswerk Biermanns auf geradezu geniale Weise. Höhepunkt seiner essaystischen und vor allem poetischen Kreativität, die sich in zahlreichen Gedichtbänden niedergeschlagen hat, ist sicherlich sein Versepos „Deutschland ein Wintermärchen“, das nicht nur eine kongeniale Revision von Heines gleichnamigem „Deutschland ein Wintermärchen“ darstellt, sondern letzteres an lyrischem Witz und ironisch-sarkastischem Scharfsinn auch immer wieder übertrifft. Anders gewendet, Wolf Biermanns poetisch-politisches Werk ist ein integraler Bestandteil der vielberufenen Dialektik der deutsch-jüdischen Aufklärung, die von Immanuel Kant über Gotthold Efraim Lessing und Moses Mendelssohn bis zur Frankfurter Schule Theodor Adornos und Max Horkheimers reicht und noch weit darüber hinaus.

Aus dem Geist dieser fortschrittlichen Aufklärung konnte schließlich aus Heines dunklem, romantischen Wintermärchen ein helles, modernes Sommermärchen werden, welches über den Berliner Mauerfall und ein wiedervereintes Deutschland hinaus auch noch auf ein sich rundum zunehmend demokratisch vereinigendes Europa auszustrahlen vermochte. Im Laufe der Jahre und nicht zuletzt seit der sogenannten bundesweiten Flüchtlingskrise im Jahre 2015 ist Biermann auch zu einer zunehmend transatlantisch und international wichtigen Stimme geworden, der auch Zeitungen wie die New York Times gebührende Resonanz verleiht.

Auf Grund der einmaligen, poetisch-politischen Verdienste Wolf Biermanns habe ich im Frühjahr dieses Jahres dem Vorstand des PEN-Zentrums deutschsprachiger Autoren im Ausland vorgeschlagen, den Autor für den Nobelpreis für Literatur zu nominieren und sämtliche Mitglieder haben diesen Vorschlag einstimmig unterstützt. Wir hoffen durch kreative PR-Arbeit dieses Projekt erfolgreich voranzubringen und sind für weitere Vorschläge und einschlägige Hinweise sehr dankbar.

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Jan 23 2018

#MeToo and the Legends of Genesis

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#MeToo and the Legends of Genesis
Rabbi Michael Panitz

Sex is as old as the Fifth Day of Creation, and it was a blessing then.  God blessed the animals by telling them, “be fruitful and multiply”. Henceforth, they would be able to do something that, hitherto, only God had done: they would be able to create something new.

The abuse of sex is slightly less ancient, but, sadly, it seems to be a very old stain on the human soul.

The Book of Genesis, far more hard-hitting in its unabridged and authentic version than in the Sunday School version served up for kids, is filled with stories of people who misuse God’s blessing of sexuality. The Flood wiped out the line of Cain, in which polygamy and other manifestations of violence first became prevalent, but not the hardness of the human heart. The xenophobes of Sodom were still at it, and Lot, basely, attempted to appease them by sacrificing his two unmarried daughters to their fury. The daughters repaid the father, later in the story, by raping him.

Turning to the ancestors of the Jewish people, we see a glimmer of hope in an all-too-familiar tale of patriarchal abuse of power.  Judah “went down from his brothers” (Genesis 38:1), a phrase suggesting that he lowered his moral standing, and he married a Canaanite woman. They had three sons, but the oldest was a living offense to God, and died young, leaving a childless widow, Tamar. Judah told his next son, Onan, to perform a “levirate marriage” with Tamar, so as to give her a child, but Onan did not want to accept the financial obligation, so he refused to do his part— and he died, too.  Judah reached the wrong conclusion, thinking that he had a killer widow on his hands; so he consigned Tamar to perpetual widowhood by refusing to allow her to marry his youngest son, Shelah, as was the custom of the time. She takes matters into her own hands, dresses as a prostitute (in those days, that meant covering up completely!) and stationing herself where Judah will find her. Judah himself fails to recognize her, propositions her, and in one act of physical intimacy, gets her pregnant.  The Biblical narrator suggests that the immediate conception was “God, watching from a distance”.

When Tamar becomes pregnant, Judah acts oh-so-righteously and orders her execution. With great sensitivity, Tamar speaks to Judah alone, showing him proof that he is the father. Judah then says something that has not been heard in the Bible until that moment: “She is more righteous than I.” Tamar is exonerated and gives birth to twins— one of whom is an ancestor of King David. From the acknowledgement of error, redemption can spring.

Writing shortly after the recent Alabama senatorial election, where voters have narrowly rejected a man widely accused of pederasty, I sense that we are riding a wave of revulsion at sexual predation. Thus far, too many of the powerful men accused of harassment—entertainment executives, senators, supreme court justices, going all the way up to the highest offices of the land–  have replied by calling their accusers liars. Even those who have resigned have not said the simple, yet powerful, words of Judah.

The Bible shows us: the path to healing begins with a simple recognition: She is more righteous than I. I hope for such a day.

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Dec 05 2017

A Publisher’s Reflections on the Frankfurt Book Fair 2017

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A Publisher’s Reflections on the Frankfurt Book Fair 2017

Michael Eskin

As almost every year, I went to the Frankfurt Book Fair earlier this fall. Among other things, I strolled around the booths in the domestic and international halls, met an agent we have recently signed a representation agreement with to discuss rights sales for one of our authors, attended a renowned German publisher’s annual reception, and was invited – one of several international publishers – to a dinner at an Italian restaurant hosted by yet another agent aiming to pitch one of his authors. Upon my return to New York City, I was asked to share my reflections on my Frankfurt experience this year.

By way of an introductory profession de foi, I have to confess that I truly love being a publisher; I feel there is a kind of complete coincidence between me and what I do – I never feel that I am playing a part, but simply that I am doing what I am doing for as long I will have been doing it for real. One of the reasons for my being so internally aligned with being a publisher is, I believe, the sense that what we at Upper West Side Philosophers, Inc. are doing is adding real value and meaning to people’s lives and the world at large, that we are doing something truly noble and good. Not to mention the fact that I simply like books – reading, writing, and making them – as well as the unique buzz surrounding their acquisition, creation, production, and launches.

This year, too, then, the Frankfurt Book Fair ­– the most important global fair of its kind – was a palpable reminder that publishing, making and distributing books, educating and entertaining humanity, is a noble pursuit indeed, taken seriously by tens of thousands of professionals, and, more importantly, by tens of thousands of readers, who flock to the fair in droves on the last two days when it opens to the general public.

On most of my visits, usually at the hotel at night, I also get to read new books given to me by publishers to be considered for acquisition and publication in English by Upper West Side Philosophers, Inc. Which is how I sometimes discover unsuspected gems.

This year as well, I had such a unique reading experience. But it was not afforded me by one of my publisher colleagues but by a friend who had just published a book, which I started reading at the airport while waiting to board my outbound flight and which I finished before arriving in Frankfurt. Remarkably, as I was heading to the most important annual global literary exchange, I was reading a book about the global, trans-historical “power of stories to shape people, history, civilization” – thus the book’s subtitle.

Martin Puchner’s breathtakingly erudite and elegant The Written World, which covers anything and everything you ever wanted to know about anything and everything book-literature-politics-and-the-world-at-large-related from pre-biblical to postmodern times provided me with a perfect backdrop to get myself into the proper ‘book fair state of mind’. Not only did it confirm the validity of the publisher’s purpose as someone who facilitates the proliferation of stories, thus helping to shape people, history, and civilization; but it also – and more importantly, I should add – enjoined me to take a fresh look at what I had taken for granted about the book fair: the co-presence, for a mere five days a year, of thousands of publishers hailing from different cultures, continents, and nations, and reaching their audiences in hundreds of languages. If The Written World suggested a global space of ‘world literature’ charted by an ever-expanding network of stories sharing plot elements and narrative structures and availing themselves of border-crossing techniques and technologies as they exert an indelible impact on the changing socio-political realities surrounding them, the Frankfurt Book Fair appeared to be driving home the exact opposite: myriads of tiny principalities, speaking and writing in different languages, embodying different cultures and nationalities, and only communicating with each other, on rare occasions, thanks to the diligent work of translators whose services are engaged less often than one might imagine.

As I was wandering the aisles of the various exhibition halls, browsing the shelves of Croatian, Serbian, Spanish, French, Indian, and many other publishers, I couldn’t help thinking that, while the written world might be both a humanizing and idealistic prism through which to interpret our past, present, and future, it might also behoove us to recognize and acknowledge the harsh reality of many written worlds that do not necessarily communicate with each other. Which is where the Frankfurt Book Fair and similar events in New York, London, Hong Kong, New Delhi and elsewhere come in: much-needed islands of communication that bridge the gulf between our desire for one written world and the many actual written worlds we are confronted with every day.

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Nov 16 2017

Kristallnacht: The View from 2017

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Kristallnacht: The View from 2017
Rabbi Michael Panitz

This evening, the Jewish world will observe the sad anniversary of Kristallnacht, the night in which Nazi Germany physically attacked the synagogues and the Jewish community of Germany. How does that event resonate today?

My answer is to look back, not only 79 years, to the infamous state-sponsored pogrom, but 125 years, to the moment when anti-semitism went mainstream in pre-Nazi Germany. That happened in 1892, at the “Tivoli Congress” of the German Conservative Party.  Here is a brief, encyclopedic account of that event:

The Tivoli Congress took place in 1892 and was named after the Tivoli Brewery on the Kreuzberg in Berlin in whose festival venue the German Conservative Party first adopted anti-semitism as part of its political program…From the congress the Tivoli Program was developed. This was a party manifesto whose first clause included the words “We fight against the often obtrusive and corrosive Jewish influence on our national life. We demand Christian authorities for the Christian people and Christian teachers for Christian students.”

Ever since 1945, thoughtful Americans have asked, “Could it happen here?” I have always been confident that American democracy, with far stronger roots than those of Weimar Republic Germany, would withstand the combination of demagoguery and hyper-nationalism that gave Nazism its traction. Now… I am less confident.

What changed? The 2016 election gave the Radical Right a sense that its moment had arrived. There’s a straight line to be drawn from the coy inclusion of avowed anti-semites in the winning electoral coalition of 2016, to Richard Spencer’s followers giving the Nazi salute in their post-election celebration, to the sharp spike in anti-semitic actions in early 2017, as reported by the ADL, to the “Jews will not replace us” chant of the Neo-Nazis in Charlottesville this past August.

Now, none of this is the same as the main body of American Conservatism embracing anti-semitism, as the official German Conservative party did in 1892. But the desire of the Radical Right to become part of the American mainstream political spectrum has received far too much cover, from the highest quarters, for us to feel entirely safe.

Demagogery, hyper-nationalism, and anti-semitism: if we, as a society, leave the raw materials for an explosion in place, then we are vulnerable to accidental, as well as deliberate, detonation.

Kristallnacht is always about Nazi Germany. But it is also always about what can happen when anti-semitism is winked at, anywhere and anytime.

On guard, America!

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Nov 14 2017

Ansprache am Mauergedenkort 9. November 2017

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Ansprache am Mauergedenkort
9. November 2017

Freya Klier

 

Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrter Regierender Bürgermeister, liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Freunde!

1.

Lässt sich nach 28 Jahren noch vermitteln, wie es war, abgeschottet zu sein? In einer Diktatur leben zu müssen, in der auf Dich geschossen wurde, sobald es Dich hinaus in die Freiheit zog?

Fluchtversuche gab es, nachdem die 1400 km lange Grenze zwischen Ost und West mit Erdminen und Selbstschussanlagen aufgerüstet war, immer wieder. Und immer seltener glückten sie. Ich selbst habe mich entschlossen zu fliehen, als 1966 mein 17- jähriger Bruder für 4 Jahre ins Gefängnis kam, weil er und seine Freunde Liedtexte von den Rolling Stones und den Beatles besaßen, die sie der Polizei nicht aushändigen wollten. Die, als sie von der Polizei zusammengeschlagen wurden, „Ihr Nazis!“ riefen.

Zwei Jahre später versuchte ich zu fliehen – ich wollte im Rostocker Hafen mit einem Schiff nach Schweden gelangen.

Mein Plan wurde von DDR-Matrosen verraten, noch im Hafen klickten die Handschellen. Ich kam ins Gefängnis.

Bei jedem DDR-Flüchtling hat sich der Ablauf der Flucht eingebrannt, besonders der Moment des Scheiterns. Auch erinnern wir uns der schlimmen Momente unserer Haftzeit… der schier endlosen Demütigungen durch das Wachpersonal, dessen Macht und Willkür auch im Sozialismus kaum gebremst war.

2.

Später bekam ich mit meiner Familie eine Wohnung im Prenzlauer Berg zugewiesen, und die lag dicht an der Mauer, in der Oderberger Straße. Täglich, wenn wir nach Hause gingen, starrten wir auf dieses Ungetüm aus Beton, das uns signaliserte: ´Hier ist für Euch Schluss – sonst wird geschossen!´

Hinter der Mauer aber, auf der Westseite, stand eine Aussichtsplattform: Dort schauten Menschen aus der freien Welt in unsere Oderberger Straße hinein wie in ein Aquarium. Manche fotografierten, andere filmten. Für uns war es ein unangenehmes Gefühl.

Das endete erst mit dem 9.November 1989. Und wieder schauen wir auf die Oderberger Straße:

Am Abend dieses 9. November 1989 verlässt der Vikar Thomas Jeutner mit seiner hochschwangeren Frau Marianne die Oderberger Straße Nr. 5. Die beiden wohnen hier und wollen noch etwas spazieren gehen, wie fast jeden Abend so kurz vor der Geburt.

Heute entscheiden sie sich für einen längeren Weg – die Oderberger hinunter bis zur Mauer, dort einfach die Straßenseite wechseln und wieder zurück. Dabei wird der junge Theologe Zeuge eines vermeintlichen Hörspiels:

„Wir sind also die rechte Seite, wo die Feuerwache ist, runtergegangen“ – erinnert sich Thomas Jeutner – „sehr langsam, meine Frau stand ja kurz vor der Geburt. Es war schon dunkel. Vor dem Klub der Volkssolidarität, also nicht weit von der Mauer entfernt, stand ein Trabant, mit heruntergekurbeltem Fenster. Und der Fahrer hörte unverschämt laut ein Hörspiel aus seinem Autoradio. Erst ärgerte mich seine Rücksichtslosigkeit, dann blieb ich aber ein bisschen stehen, denn es lief ein Science-Fiction- Hörspiel und das war ziemlich packend: Die Rede war von einem Land mit einer Mauer, und die Mauer sei geöffnet, man hörte viel Trubel…

Ich war sauer. Ich fand es ziemlich geschmacklos, so etwas zu senden. Wir standen ja direkt vor der Mauer – das Ungetüm war ja da! Ich dachte, die spinnen total. Verärgert kehrten wir um…“

Als Thomas Jeutner am Spätabend einen Anruf von seinem Bruder erhält, weiß er, dass das vorhin kein Science Fiction war!

Die Mauer ist tatsächlich offen, wenn auch noch nicht an der Oderberger Straße.

3.

´Es war die erste unblutige Revolution in der deutschen Geschichte´, können Schüler heute in ihren Büchern darüber lesen. Sie ahnen die Dramatik – von der Massenflucht über Ungarn, den Botschaftsbesetzungen in Prag und Warschau, von Gründungsaufrufen oppositioneller Gruppen. Sie lesen, wie zuerst Hunderte DDR-Bürger auf die Straßen gingen, bald schon Tausende und schließlich Millionen – getrieben von dem Wunsch nach Freiheit und Demokratie…

Lesen können sie es – doch ahnen sie damit auch die überbordenden Gefühle ihrer Eltern und Großeltern, als die Mauer schließlich fiel?

Und wann spürten wir selbst, dass dies eine historische Stunde ist? Beim Versprecher eines Politbüro-Mitglieds? Bei den ersten

´Wahnsinn!´ – Rufen auf der Bornholmer Brücke, bei stammelnden Politikern, dem plötzlichen Verkehrschaos?

Spätabends erreichte mich ein Anruf aus Kanada: Unsere Freunde weinten am Telefon, denn sie sahen im kanadischen Fernsehen Trabi-Paraden und Freudentänze auf dem nächtlichen Ku´damm. Ich weinte mit… und nicht zum ersten Mal an diesem Abend.

Schon am nächsten Tag konnte man in Kreuzberg kaum noch treten. Ost-Berlin schien geschlossen Richtung Westen gerückt zu sein. Noch immer herrschte Ausnahmezustand, lag ´Wahnsinn!´ in der Luft. An reguläre Arbeit war nicht mehr zu denken. Was konnte man anderes tun an diesem Tag als mitzustrahlen und im Pennymarkt was Trinkbares zum Anstoßen zu holen?

Am 11.November stand ich dann am Checkpoint Charlie. Eine Schulklasse zog mich dort in ihren Bann, die aussah, als hätte sie bereits zwei Tage und Nächte durchgefeiert. Müde schauten sie auf kofferbeladene Flüchtlinge, durch den Checkpoint hasteten jetzt vor allem Familien mit Kindern: Wer wusste denn, ob das ganze nicht ein Versehen war und morgen die Grenzer wieder aufmarschierten?

Im Unterschied zu seiner Klasse war der Lehrer hellwach – hingerissen kommmentierte er das Geschehen. Der Mantel der Geschichte wehte, und er durfte mit seiner Klasse dabei sein:

´Nadine, schlaf nicht!´, rief er einem Mädchen zu. ´Schlafen kannst Du zuhause. Hier…´ – seine Arme fuchtelten in Richtung der hastenden DDR-Bürger – ´hier fliehen noch Menschen von Ost nach West!´…

Nadine versuchte, sich zu straffen. Und ich vergaß, die Jugendlichen zu fragen, woher sie kommen.

Unter den vielen Episoden in diesem Herbst 1989 gehört diese zu meinen liebsten. Die Schüler dürften heute etwa 40 Jahre alt sein. Und keiner von ihnen wird diese Klassenfahrt vergessen haben, da bin ich sicher.

————–

 

 

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Oct 20 2017

Tom Petty’s „Heart Attack”: Zum „Herzstillstand” des „Heartbreakers”

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Tom Petty’s “Heart Attack”: Zum Herzstillstand” des „Heartbreakers”

A Teachable Moment of Bi-Lingual Education
In Memory of a Remarkable Musical Legacy

Frederick A. Lubich

Fans von Tom Petty und seiner Band „Tom Petty and the Heartbreakers“ mussten vor Tagen schockiert in den englischsprachigen Medien zur Kenntnis nehmen, dass ihr Rock-Idol von einem „heart attack“ zu Fall gebracht worden war – also auf gut Deutsch, einem „Herzstillstand“ erlegen war. In seinen besten Jahren war der Frontmann der „Heartbreakers“ mit Songs wie „Free Fallin‘”, „Learning to Fly“, „I Won’t Back Down” und „Into the Great Wide Open” international berühmt geworden.

Über die ursprüngliche Verwirrung seiner Anhänger, ihr weltweites Rätselraten um die eigentliche Ursache seines Todes, hat sein fataler „heart attack“ wohl auch so manchen Deutschlehrer hier in den Vereinigten Staaten zum Aufhorchen gebracht, wenn nicht gar zum Nachdenken der folgenden Art verleitet.

Bekanntlich bezeichnet die deutsche Sprache menschliche Krankheiten – und somit auch Todesursachen – mit Sprachbildern aus dem deutschen Wortschatz, während das Englische sie vor allem mit Wortschöpfungen aus dem lateinischen und griechischen Vokabular zum Ausdruck bringt. Auf diese Weise wird aus der deutschen Blinddarmentzündung die englische „appendicitis“ und aus der deutschen Lungenentzündung die englische „pneumonia“, um hier nur zwei bezeichnende Beispiele anzuführen. Diese Offenheit der englischen Sprache gegenüber fremden Sprachquellen, von denen sie sich seit über tausend Jahren immer wieder neu beeinflussen und sprachlich bereichern lässt, ist auch der tiefere Grund für ihr großes, multi-linguales Vokabular und ihr entsprechend nuancenreiches Differenzierungspotential.

Kommt es jedoch zur Bezeichnung von Krankheiten, so hat die deutsche Sprache gegenüber der englischen Sprache wohl einen wesentlichen Vorteil. Deutschsprachige Kinder können bereits im frühen Grundschulalter allein vom Wort her erahnen, dass es sich bei Blindarm- und Lungenentzündungen bestimmt um leidliche Erfahrungen und schmerzliche Krankheiten handeln muss, während ihre englischen Generationskohorten erst aus dem weiteren Gesprächszusammenhang erraten können, dass das medizinische Mumbo Jumbo ihrer Muttersprache wohl nichts Gutes zu bedeuten hat.

Auch Tom Pettys „heart attack“ gehört in diese Kategorie der verschiedenen deutsch-englischen Spracherfahrung. Stellt man sich (fremd-)sprachlich unbewandert, dann dürften Begriffe wie „heart attack“ zu allen möglichen Missverständnissen führen. Vorausgesetzt man kennt das ursprünglich aus dem Französischen stammende Wort „Attacke“, dann könnten sprachlich Wissbegierige entsprechend nachhaken und folgerichtig weiterfragen, ob das Herz als attackiertes oder als attackierendes Körperorgan in der besagten Attacke fungiert, oder grammatikalisch formuliert, ob es das leidzufügende Subjekt oder das leiderfahrende Objekt des Satzes repräsentiert.

Stellt man in diesem syntaktisch ambivalenten Kontext weitere Fragen, so ergibt sich der widersprüchliche Fragenkomplex, wen oder was das Herz in dieser Attacke angegriffen hatte, beziehungsweise von wem oder wovon es angegriffen wurde. Und nicht zuletzt bleibt vor allem weiterhin unklar, ob der oder das Angreifende, beziehungsweise der oder das Angegriffene diesen allseitig verwirrenden Angriff letztendlich überlebt hatte. Kein Wunder also, dass den ersten widersprüchlichen Meldungen von Pettys „heart attack“ vielfach weiterverdrehte Beileidsbekundigungen folgen sollten.

Im Gegensatz zur babylonischen Sprach- und Sinnverwirrung in den englischsprachigen Medien klärte die deutschsprachige Berichterstattung mit dem Begriff des „Herzstillstands“ all diese syntaktischen Optionen und semantischen Spekulationen mit einem Schlag auf und machte unmissverständlich klar, dass das Herz des Sängers weder Täter noch Opfer eines Angriffs gewesen war, sondern vielmehr nach einem mittellangen Lebenslauf auf der Strecke geblieben ist und schlicht und einfach von selber stehen blieb.

Im Fall von Tom Petty gewinnt dieser „Herzstillstand“ auch noch einen weiteren werkgeschichtlichen Bedeutungszusammenhang. Zum einen ist es mit dem Tod des populären Musikers um einen weiteren talentierten Krachmacher der Rockmusik über Nacht „still“ geworden. Zudem ist er nicht im krachenden Angriff umgekommen – wie das sogenannten Helden des Krieges auf lärmenden Schlachtfeldern widerfährt -, dieser Held der Klänge ist vielmehr vollkommen friedlich daheim gestorben, genauer, er ist heimlich, still und leise am eigenen, immer müder werdenden Herzen zerbrochen.

Nomen est Omen: Mit seinem nun unumstrittenen Herzstillstand ist Tom Petty auch dem Namen seiner Band ein letztes Mal gerecht geworden und dies so buchstäblich wie sinnfällig – und nicht zuletzt allen Widersprüchen und Widerständen zum Trotz. Oder, wie man auf Englisch schlussfolgern könnte: He lived up to the name of his band and their rebellious reputation to the very end, or in his own words of ultimate defiance:

„You can stand me up at the gates of hell
but I won’t back down … I won’t back down!
Hey baby … there ain’t no easy way out …
but I stand my ground and I won’t back down.”

Tom Petty, „I Won’t Back Down”

***

„The Traveling Wilburys“ war der sprechende Name des von Tom Petty einst mit ins Leben gerufenen musikalischen Karavans berühmter musikalischer Zeitgenossen. Mit dieser Namensgebung stellte sich diese Band auch in die altehrwürdige Tradition der fahrenden Spielleute, die in der Alten Welt bis ins Mittelalter der vagantischen Troubadoure und wandernden Minnesänger zurückreicht. Superstars der Rockrevolution wie Bob Dylan, Roy Orbison und George Harrison spielten längere Zeit in dieser Superband der „Traveling Wilburys“ mit.

Jetzt hat sich Tom Petty den beiden Letzteren, die ihm schon vor Jahren ins Jenseits vorausgegangen waren, endgültig angeschlossen. Sie sind nun nicht nur seine alten, verblichenen Weggefährten durch die großen Konzertsäle dieser Welt, sondern vielleicht auch seine neuen, weltenbegeisterten Seelenverwandten auf dem Weg ins unergründliche Jenseits, kurzum, seine „Transcendental Traveling Wilbury Brothers“.

Credo, quia absurdum …! Wer weiß, vielleicht sind sie ja tatsachlich wieder zusammen und ziehen immer weiter auf der sagenhaften Seelenwanderung in jene bodenlose Ewigkeit, aus der noch niemand zurückgekehrt ist. In anderen Worten, … „On the Road Again“ … „Learning to Fly“… „Into the Great Wide Open“ … unterwegs in jenes ausgesternte Universum, von dem die Scholastiker des Mittelalters glaubten, dass es auf immer und ewig vom Zauber der Sphärenklängen zusammengehalten würde.

Jenseits hin und Diesseits her, Tatsache ist jedenfalls, dass Tom Petty zusammen mit seinen einstigen „Traveling Wilburys“ uns Hinterbliebenen hier auf Erden ihre herrliche Musik zurückgelassen hat. Und so können wir ihnen über alle sprachlichen Verwirrungen und irdischen Missverständnisse hinaus weiter zuhören und ihnen in Dankbarkeit nachrufen: Fare well … keep rocking … and rest in peace.

Frederick A. Lubich

 

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Dec 13 2016

Make America Great Again

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“Make America Great Again”
Or
The Perfect Political Solution to Our Latter-Day Sexual Revolution

Frederick A. Lubich

           “We are right at the edge of the abyss.”
Jerry Falwell, Jr.

This ominous foreboding was made by the son of Jerry Falwell, one of America’s best-known fundamentalists and outspoken televangelists of the last century. During the recent election campaign, Falwell Junior was a stalwart supporter of Donald Trump’s candidacy in spite of the latter’s stumbling from one scandalous controversy into the next. For the famous preacher’s faithful son that was only more proof positive that sinners are no saints in deed and therefore in permanent need to be forgiven. Consequently, Donald Trump has won that highly acrimonious election and now Falwell Junior’s ominous foreboding of imminent catastrophe has become – vice versa – the fears of many of all those who had opposed Trump’s candidacy, only in much higher numbers, since they now include hosts of political observers and prophetic doomsayers in many countries around the world.

To cite just two telling examples from Germany that – given its disastrous history in the last century – is probably most qualified to be a contemporary Kassandra: The Berliner Zeitung deplored the result of the Amercian election as an uncanny specter reminiscent of Oswald Spengler’s prophetic epic The Decline of the West (1918, 1922), and the cover of the Hamburg magazine Der Spiegel probably captured the worldwide fear most dramatically when it equated Trump’s stunning victory with a fiery comet hurtling out of the blue toward planet earth. The evocative picture carried the exorbitant subtitle: “Das Ende der Welt (wie wir sie kennen)” – the end of the world (as we know it). Apocalypse Now?

The Second Coming as the late homecoming of a prodigal grandson? Since Trump’s surprising rise to political prominence, Germany’s long-lasting love-hate relationship with him has turned more and more into political abhorrence. By now it is well known, that his grandfather left Germany because his home country did not appreciate the fact that he had dodged service in the German army. His grandson Donald followed his grandfather’s footsteps by avoiding military service too, but he, in turn, would compensate his patriotic shortcoming by transforming it into something much larger than life, in other words, translating it into the national promise of “Make America Great Again”. To understand the genesis of such a temperament and its narcissistic self-aggrandizement, a look back to the future – as post-modernity’s most popular perspective suggests – can give us some telling insights into the social dynamics and sexual politics of present-day America and its utopian propaganda.

The double-edged sword of the battle of the sexes: From magic mushrooms and marijuana to Cialis and Viagra, these elixirs of the Sexual Revolution have been inspiring the generation of baby boomers for decades in their modern pursuit of happiness, that is, sexual joy and lasting success. Hand in hand with these erotic aspirations go the social ambitions of both men and women to fully share – for the first time in Western Civilization – the political powers of democracies all the way up to the top of their institutional hierarchies. However, this modern trajectory reached the height of its western travesty in the recent race for the American presidency. The rearguard of late patriarchy – those powers that were and still want to be in power- never behaved more miserably.

From Bill Clinton’s legendary infidelities to Donald Trump’s locker-room escapades to Anthony Weiner’s sexting depravities, these priapic aficionados revealed themselves time and again as testosterone driven desperados. And as it turned out, Trump’s flights of lustful fancy were not only condoned but also encouraged by more than a few of his female cheerleaders. “Trump can Touch My Rump Any Time”, that was one of the more explicit slogans emblazoning the tank tops and fancy pants of some of the more brazen Trumpistas. Such brash siren calls could well be the dernier cri, the last battle cry of a Sexual Revolution, whose once so youthful and liberating energy has reached here the final stage of a desperate frivolity. Or maybe that motto is just another practical joke on that age-old trickle-down theory, so popular with the ideologues of the Republican Party. Except now, that economic ideology can be applied to the nationwide downgrading of public decorum and republican decency. Trash talk is certainly not a political crime, but the modern battle of the sexes for social equality could not have found a rottener bottom line.

And to this latest radical chic and its kinky shicksa kick one would have to add all those macho punchlines below the belt that the new “American Idol” kept delivering throughout his run for the presidency, ranging from menstrual innuendos regarding a resolute female moderator to the sexist philosophy that a woman’s proper duty is to her lasting female beauty and should she fail, she would be publicly fat-shamed and mockingly nick-named. In other words, in hindsight the recent campaign trail toward the American presidency turned out to be not only a swamp of deplorable morality, but also a stamping ground for an unprecedented display of an aberrant anti-chivalry that was fighting one more time for a return to that ancient, phallocratic supremacy.

No wonder that grotesque quest, that mudslinging contest to conquer the White House, would call for a so-called “Nasty Woman” who could boldly face and bravely challenge that rampant onslaught with toughness and determination. But as we have seen, not even “Valiant Hilary” could put an end to the last stand of a decrepit patriarchy and its desperate latter-day misogyny. Not to mention the challenges of all that racist bigotry, religious demagogy and – mutatis mutandis – those stories of fake news and phony polls which are spreading virally throughout our social media. The cumulative impact of these festering forces turned out to be the true corruption of this unbelievable election. They informed and deformed, in short, they “rigged” in so many twisted ways that truly bizarre crusade toward that proverbial “Shining Chapel” on Capitol Hill.

The marching order of this vitriolic victory: We will have to continue our journey on the road of the West’s oldest democratic nation under a very chauvinistic presidency. Let’s just hope that the future president of the United States will not live up to the worst fears of so many in this country and around the globe. Let’s pray that he will stop giving in to his inner demons and his impulse to taunt and insult his opponents and instead will start listening to his better angels and their inner voices, will thereby become a gentler man and choose only the best of all possible choices.

But what America – “America the Beautiful” – really needs is to get back on that high road of its manifest destiny. And for that, we need in deed a real wonder woman, or to put it figuratively, a matriarchal “Mighty Mama”!  She, for sure, would take good care of those badly aging baby boomers, including all their latest misbehaving sexual bloomers. Who needs all their pathetic passions and pathological obsessions, who needs all their scandalous strategies and increasingly fact-free realities, who needs all their fancy stories of growing military power and coming national glories?! For real, we need neither latter-day saints nor sinners and all their millennial melodrama! And nobody on this planet needs – fundamentally speaking – Armageddon, Sodom, or Gomorrah!!

For heaven’s sake, all we need is a down-to earth “Wonder Woman”, who is very much in touch with reality in all its human diversity! At this cross-roads of American history with its continuing racial tensions and gender trouble only she could unite “his” and “her” story and thus tell and teach us much more about our democracy and its ultimate universal glory.

Ironically, this historical dialectic between patriarchal degeneracy and matriarchal ascendancy finds its exemplary political paradigm change in modern German history. Kaiser Wilhelm II, the last monarch of Germany’s Second Empire, and Adolf Hitler, the furious Führer of the Third Reich, were regressive incarnations and late atavistic representations of male arrogance and masculine belligerence which plunged the world into the apocalyptic catastrophes of World War I and World War II. At the present end of this disastrous trajectory stands – vice versa – Angela Merkel, Helmut Kohl’s legendary favorite “Mädchen”. During her long reign as German chancellor she grew into a highly popular and powerful “Landesmutter” and finally into a nurturing Alma Mater, who would welcome over a million Muslim refugees into her rich and outreaching country. From a contemporary German and European point of view, this mighty and magnanimous Great Mother became an increasingly controversial figure, as she opened her arms to a new kind of “huddled masses”, this time fleeing a war-torn Middle East. However, from a transatlantic perspective, she soon emerged as a veritable Lady Liberty, in other words, the “Liberal West’s Last Defender”, as the New York Times hailed her in the headline of a recent article of Nov. 13, 2016.

What poetic justice, what western victory, if the lessons learned from the German nightmare of the twentieth century could continue to enlighten the future of the American Dream. In other words, for a happy end of this transatlantic story it would take the comeback of a woman whose stature has been rising steadily in recent months on the historical horizon of the American nation, in short, it would take

the timely empowerment
of our First Lady Michelle Obama
as the United States first female president.

                                                                                                                          Frederick A. Lubich

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Apr 30 2015

Gerd Sonntag: Zum 1. Mai 2015

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Apr 27 2015

Günter Grass und Salman Rushdie — Ost-Westlicher Diwan

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Hochkarätige Literaten treffen sich im Cafe Einstein: Salman Rushdie und Günter Grass

Salman Rushdie und Günter Grass treffen sich im “Cafe Einstein Unter den Linden”(2002)

 

Frederick A. Lubich

Ost-Westlicher Diwan

Der große Blechtrommler der europäischen Nachkriegsliteratur, der den
Untergang des Abendlandes noch einmal nacherzählte, zusammen mit
dem satanischen Verseschmied, der den morgenländlichen Gotteszorn
der islamischen Fundamentalisten heraufbeschwor.

Während sich der deutsche Schriftsteller mit seiner Fabulierkunst die
Lorbeeren des Nobelpreises erschreiben sollte, rief der indische
Romancier mit seinem Roman die Fatwa, das tödliche Gottesurteil der
Dschihadisten auf sich herab.

Zur kreativen Pause, zur Stern- und Kaffeestunde der Kulturen treffen
sich die zwei großen Geschichtenerzähler im “Café Einstein Unter den
Linden”. Hier vermischen sich Ost und West, christliche und islamische
Wahrheiten zu relativen Theorien und imaginären Realitäten.

Aus: Gerald Uhlig-Romero (Hrsg.) „Berliner Melange, Geschichten und Rezepte aus dem Cafe Einstein Unter den Linden“, Collection Rolf Heyne, 2006, S. 199.

 

 

 

 

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