Sep 2023

Der Zimmerspringbrunnen | Allgemeines

Inhalt und Struktur des Romans Der Zimmerspringbrunnen
Figurenkonstellation und Charakteristika
Zeitliche Einordnung

 

Inhalt und Struktur des Romans Der Zimmerspringbrunnen

Anhand des Protagonisten Hinrich Lobek, der als homodiegetischer Ich-Erzähler aus der eigenen Perspektive erzählt, wird im Roman der Ost-West-Konflikt nach der Wende bearbeitet. Nach mehrjähriger Tätigkeit bei der Ostberliner kommunalen Wohnungsverwaltung ist Hinrich nach der Wende arbeitslos. Zahlreiche Versuche, eine Arbeit zu finden, sind fehlgeschlagen. Vor allem die Berufstätigkeit seiner Frau Julia macht ihn misstrauisch: Mit seinem Protokollbuch, in dem er alles notiert, spioniert er ihr nach. Er vermutet, dass sie eine Affäre mit ihrem Abteilungsleiter Hugelmann hat. Auf Empfehlung eines Wochenhoroskops hin bewirbt er sich bei der westdeutschen Firma Panta Rhein und wird als Vertreter für Zimmerspringbrunnen verpflichtet. Auf der Vertreterkonferenz im Hochschwarzwald wird er mit seinem Chef und seinen Arbeitskollegen bekannt gemacht. Hier lernt er auch das neue Springbrunnenmodell Jona kennen. In Herrn Strüvers Verkaufsseminar versucht sich Lobek das erste Mal im Rollenspiel als Zimmerspringbrunnenvertreter – und scheitert dem eigenen Eindruck nach kläglich. Doch der Chef Boldinger sieht das anders: Seine „östliche Ruhe und meditative Kraft“ hätten ihn davon überzeugt, dass „auch wir hier im Westen […] von Ihnen lernen können.[1] Und sein torhafter Erfolg setzt sich fort: Vor den staunenden Augen der Ehefrau und des etwas ungezogenen Schäferhundes Freitag beginnt der unaufhaltsame Aufstieg von Hinrich Lobek zum erfolgreichen Vertriebsleiter Ost für Zimmerspringbrunnen. Ein Meilenstein auf dem Weg dahin ist die Entwicklung des Modells Atlantis, das der leidenschaftliche Heimwerker Lobek aus einem Jona-Modell entwickelt – eine Hommage an die Vergangenheit in der DDR, die der Protagonist schmerzlich vermisst: „Ich liebe meine Heimat, die Deutsche Demokratische Republik.“[2] Bei seinen Kunden kommt dieses Zimmerspringbrunnen gewordene Symbol der Ostalgie jedoch bestens an und wird zum Verkaufsschlager. Doch entgegen und mit seinem beruflichen Aufstieg schwindet sein privates Glück dahin: Julia, seine Frau, verlässt ihn und flüchtet zu ihrer Freundin Conny. Zu Weihnachten lädt er sie ein und hofft auf Versöhnung. Julia aber kommt nichtIn der Annahme, sie sei verreist, wartet er von Weihnachten bis Neujahr am Bahnhof unter Reisenden und Obdachlosen vergeblich auf sie. Zwar hat er inzwischen von ihr erfahren, dass sie ihn liebt, aber nicht mit ihm zusammenleben kann, zur Wiedervereinigung mit Julia kommt es dennoch nicht, und so endet der Roman.

[1] Sparschuh, JensDer Zimmerspringbrunnen. Ein Heimatroman. Köln: Kiepenheuer & Witsch, 1995, S. 52 f. 

[2] Ebd., S. 55.

Figurenkonstellation und Charakteristika

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Zeitliche Einordnung

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