Jul 12 2020
From Time to Time: New Series
From Time to Time
History does not repeat itself
but it certainly likes to rhyme.
Wir leben in sehr bewegten Zeiten. Die globale Covid-19-Pandemie, die damit zusammenhängende und sich international immer weiter ausbreitende Wirtschaftskrise und schließlich die wiederbelebte Bürgerrechtsbewegung in den Vereinigten Staaten und weit darüber hinaus beginnen die sozialen, ökonomischen und kulturellen Infrastrukturen unserer moderner Gesellschaften mehr und mehr zu verschieben und zu verändern. In Anbetracht dieser komplexen Wandlungsprozesse beginnt Glossen, in einer Serie seiner Rubrik „Recent Posts“ Texte zu veröffentlichen, in denen sich die Veränderungen der Gegenwart in den Ereignissen der Vergangenheit auf bezeichnende Art und Weise widerspiegeln.
Den Anfang macht ein Essay von Alfred Kerr, dem bekannten Kritiker der Weimarer Republik, zum Thema „Staatstrauer“ am Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts im Wilhelminischen Kaiserreich. Die in diesem Text beschriebene Staatstrauer, die dem Autor zufolge Scharen von Kunstschaffenden arbeitslos macht, antizipiert die Situation heutiger Künstler, die auf Grund geschlossener Theater und zahlreicher anderer künstlerischer Wirkungsstätten zunehmend in wirtschaftliche Not zu geraten drohen. Wir sind Prof. Deborah Vietor-Engländer, der großen Alfred-Kerr-Expertin und Präsidentin der deutschen Alfred-Kerr-Gesellschaft sehr dankbar, uns auf diesen Text aufmerksam gemacht zu haben.
Dieses Projekt wird in Zusammenarbeit mit dem PEN-Zentrum deutschsprachiger Autoren im Ausland entwickelt, der Nachfolge-Organisation des ehemaligen Exil-PEN, das in naher Zukunft eine ähnliche Serie lancieren wird, in der Leben und Werk einzelner Autoren aus der ehemaligen Emigrantengeneration vorgestellt und damit erneut in Erinnerung gerufen werden. In diesem Zusammenhang möchten wir auch unsere Leser ermuntern, uns auf geeignete literarische Texte aus früheren Zeiten aufmerksam zu machen, die heutige Entwicklungen auf anschauliche Weise darstellen und vorwegnehmen. Und wenn sie sich eignen, werden wir sie gerne in dieser Serie veröffentlichen.
Frederick Lubich, Managing Editor
Janine Ludwig, Online Editor
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